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SoSe 13: Kunst über Kunst – Der Begriff der "appropriation" im kunstkritischen Diskurs und die "Appropriation art"

Gregor Stemmrich

Kommentar

Zu Beginn der 80er Jahre wurde der Begriff der „appropriation“ (im Deutschen meist mit „Aneignung“ übersetzt) im amerikanischen Kunstdiskurs virulent. Als „Appropriation art“ wurde eine Kunst (u.a. von Sherrie Levine, Barbara Kruger, Richard Prince, Mike Bidlo, Jack Goldstein) bezeichnet, die sich der Reproduktion historischer Kunstwerke und vorgefundener Bilder bediente, um diese Reproduktionen, zumeist ohne sinnfällige ästhetische Transformation, als neue, eigene Kunstwerke zu präsentieren. Traditionelle Vorstellungen von Originalität, Autorschaft und Authentizität sollten auf diese Weise dekonstruiert werden. In kürzester Zeit wurde „appropriation“ zu einem Schlagwort, mit dem jegliche Einbeziehung von vorgefundenen Bildern oder Materialien – angefangen von der kubistischen Collage über das Duchampsche Ready Made und die Pop art (u.a.) – charakterisierbar erschien, nachdem Kunstkritik und Kunsthistorik die längste Zeit ohne diesen Begriff ausgekommen waren. Das Seminar ist diskursanalytisch orientiert, konfrontiert jedoch den Begriff der „appropriation“ sowie die auf ihn bezogenen Theoriebildungen mit den Kunstphänomenen, um gleichzeitig andere, eher aus der Kunsttradition vertraute begriffliche Zuordnungen (u.a. Zitat, Kopie, Imitation, Plagiat, Fake, Parodie, Hommage, Mimikry, Travestie, Kommentar, Allusion, Karaoke, Borrowing) zu testen. Eine der Leitfragen des Seminars ist die nach dem Verhältnis von Ikonographie und Ikonologie, denn die Präsentation der bloßen Reproduktion eines vertrauten Bildes (Ikons) als Kunst markiert ikonologisch die Differenz zweier kultureller Kontexte. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Stefan Römer: Künstlerische Strategien des FAKE. Kritik von Original und Fälschung, Köln: DuMont, 2001.