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SoSe 13: Manierismus in Florenz und Rom

Ulrike Müller-Hofstede

Hinweise für Studierende

Diese LV ist auch als PS (Projektseminar) im Modul "Forschung am Objekt" verwendbar.

Kommentar

Schon nach dem Tod Raphaels (1520) beginnt - vor allem in Florenz - eine Phase der Kunst, die wir heute in der Kunstgeschichte als "manieristisch" bezeichnen, sie grenzt sich in der Malerei von der "klassischen" Malerei der Hochrenaissance (Raphael, Leonardo, etc.) und der des Frühbarock (Caravaggio, Guido Reni, Carracci) durch eine andere Formensprache, durch eine besondere "maniera" ab. "Maniera", die Vasari nicht als erster nur als "Handhabung" sondern auch als Epochenstil benutzte, erfuhr unterschiedliche Bewertungen, da man sie als phantastisch und auch negativ zu abweichend von der Norm empfand (von Bellori und de Chambray im 17 Jht). Nach jahrzehntelanger Ablehnung der auch als "entartet" geltenden Kunstrichtung - schon im 19. Jht. - entwickelte sich zu Beginn der Moderne eine Hochkonjunktur der "maniera" und eine Neubewertung des Manierismus. In dieser Epoche entstand nicht nur ein stupende Kunstproduktion (Michelangelo, Vasari, Bronzino, Parmiggianino, Rosso Fiorentino, Tizian, Tintoretto, usw.) sondern auch eine Kunsttheorie, die neue historische Erkenntnisse deutlich werden lässt, da sie ausdifferenziert die jeweiligen "maniere" einer Epoche, eines Künstlers/ Region beschreibt und sich angesichts der Vielfalt genötigt sieht, neue Bewertungen einzuführen. Im Seminar werden ästhetische Konzepte dieser Zeit, Kategorien wie "bizarreria", "deformitas" und "licenzia", die Abweichung von der Regel, untersucht. Neben Malerei und Skulptur sind auch andere Gattungen wie die Groteske,die Gartenkunst und das Kunstgewerbe in Kunst- und Wunderkammern Themen des Seminars. Es bietet eine vertiefte Sicht auf wirkungsästhetische Zusammenhänge manieristischer Kunst und Theorie in Verbindung mit der Hof- und Humanistenkultur Italiens dieser Zeit. Tagesexkursionen zu den Gemäldegalerien am Kulturforum und in Potsdam sind vorgesehen. Schließen

Literaturhinweise

Lit.: André Chastel, La crise de la Renaissance, Genf 1968; David Summers, Maniera and Movement. The Figura Serpentinata, in: Art Quarterly 35 (1972), S. 269-30; T. Laniczay, Renaissance und Manierismus, Zum Verhältnis von Gesellschaftsstruktur, Poetik und Stil, 1977; Ursula Link-Heer, Maniera : Überlegungen zur Konkurrenz von Manier und Stil ; (Vasari, Diderot, Goethe, in: Stil : Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements / Hans Ulrich Gumbrecht [Hrsg.]. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1986; John Shearman, Manierismus, Das Künstliche in der Kunst, Frankfurt/ Main 1988;; Braungart, Wolfgang [Hrsg.] Manier und Manierismus, Tübingen, Niemeyer: 2000; Renate Lachmann, Manierismus, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 5, Tübingen 2001; Kristine Patz, Manierismus, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik Bd. 5, Tübingen, 2001; W.J. Hofmann, Einleitung zu H. Sedlmayr: Europäische Kunst im Zeitalter des Manierimus, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 49 (1996), S. 75-90; Dies.: Zur Kanonisierung antiklassischer Stile : Manierismus und Barock in: Kanon, Macht, Kultur : theoretische, historische und soziale Aspekte ästhetischer Kanonbildungen / Renate von Heydebrand [Hrsg.]. - Stuttgart [u.a.] 1998, p. 156-176; Kiefer, Marcus, Der Manierismus in Italien und seine Ausstrahlung 2003, in: Kunsthistorische Arbeitsblätter, 2003, 4, 5-16; Ferino-Pagden, Sylvia [Hrsg.] Parmigianino und der europäische Manierismus, Cinisello Balsamo, Silvana Editoriale: 2003; Kliemann.Julian, Wandmalerei in Italien, die Zeit der Hochrenaissance und des Manierismus ; 1510 - 1600.München, Hirmer: 2004; Lein, Edgar Manierismus 2008, Reclam Verlag; Schneieder, Norberrt, Die antiklassische Kunst, Malerei des Manierismus in Italine, Münster, Lit, 2012 (Karlsruher Schriften zur Kunstgeschichte, 6) Schließen