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Seminar
SoSe 13: Europäische Gartenkunst im 17. und 18. Jahrhundert: Natur, Wissen, Kunst
Anna Degler
Kommentar
"Der Gartenkünstler empfängt den rohen Boden, Bäume, Blumen und andere Gewächse - wie der Mahler Palette, Pinsel und Farben; und dann ist die erste Forderung an beede, das sie ein wohlgefälliges Bild unserem Auge darstellen," schrieb der Schriftsteller Gottlob Heinrich Rapp am Ausgang des 18. Jahrhunderts.
Dieser verhältnismäßig späten Anerkennung des "Gartenkünstlers" und einer Betrachtung des Gartens als Bild, das sich dem künstlerischen Material der Natur verdankt, ging ein langer und vielschichtiger Prozess voraus. Die Geschichte der Gartenkunst ist auf ihre ganz eigene Weise paradigmatisch für das Verhältnis einer Kultur oder Gesellschaft nicht nur zur Natur, sondern eben auch zur Kunst und ihren zentralen Gattungen Architektur, Malerei, Skulptur. Der Garten als "Gesamtkunstwerk" lässt sich nicht nur visuell, sondern mit allen Sinnen erfassen. Kann man ihn also tatsächlich nur als Bild wahrnehmen?
Aus der Perspektive der Kunstgeschichte ist der Garten eine ganz besondere Gattung. Er ist ein Artefakt, das ständig in Veränderung begriffen ist. Aus diesem Grund wurde gerade der Herrschergarten in der Neuzeit auch zu einem Ort des Wissens und der Wissenschaften. Denn um die Natur umfassend zu formen und zu kontrollieren, entwickelten Architekten, Gärtner und Wissenschaftler oft gemeinsam und in engem Austausch immer neue, zum Teil ungeheuer kühne Pläne.
Im Seminar sollen an prägnanten Beispielen europäischer Gartenkunst des 17. und 18. Jahrhunderts verschiedene Vorschläge der Forschung verfolgt werden, wie sich Garten und Park wissenschaftlich erschließen lassen. Weiterhin gilt es zu betrachten, wie man in der Schwellenzeit zwischen 17. und 18. Jahrhundert die geometrischen Formen des Barockgartens sukzessive aufgab und den sogenannten "Sprung über den Zaun" wagte, bis hin zur der Einsicht, dass "alle Natur Garten war" (Horace Walpole). Dass hier auch aus Sicht der Zeitgenossen eine regelrechte "Gartenrevolution" im Gange war, scheint offensichtlich. Doch in wie weit man diese auch politisch deuten kann, werden wir ebenfalls diskutieren.
Mit Tagesexkursion (Details in der ersten Sitzung).
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Literaturhinweise
Einführende Literatur:
- Adrian von Buttlar, Der Landschaftsgarten. Gartenkunst des Klassizismus und der Romantik, Köln 1989.
- John Dixon Hunt, Tradition and innovation in French garden art. Chapters of a new history, Philadelphia 2002.
- Iris Lauterbach, Der französische Garten am Ende des Ancien Régime. "Schöne Ordnung" und "geschmackvolles Ebenmaß" (zugl. Diss. Univ. Mainz 1985), Worms 1987.
- Günter Oesterle, Harald Tausch (Hg.), Der imaginierte Garten, Göttingen 2001.
- Urte Stobbe, Kassel-Wilhelmshöhe. Ein hochadeliger Lustgarten im 18. Jahrhundert (zugl. Diss Univ. Göttingen 2008), Berlin/München 2009.
- Holger Zaunstöck, Einführung in das Kapitel XI. Gärten als epistemologische Modelle, in: Ulrich Johann Schneider (Hg), Kulturen des Wissens im 18. Jahrhundert, Berlin (u.a.) 2008, S. 533 - 535. Schließen
12 Termine
Zusätzliche Termine
Mi, 10.04.2013 14:00 - 16:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 17.04.2013 14:00 - 16:00
Mi, 24.04.2013 14:00 - 16:00
Mi, 08.05.2013 14:00 - 16:00
Mi, 15.05.2013 14:00 - 16:00
Mi, 22.05.2013 14:00 - 16:00
Mi, 29.05.2013 14:00 - 16:00
Mi, 05.06.2013 14:00 - 16:00
Mi, 12.06.2013 14:00 - 16:00
Mi, 19.06.2013 14:00 - 16:00
Mi, 26.06.2013 14:00 - 16:00
Mi, 03.07.2013 14:00 - 16:00
Mi, 10.07.2013 14:00 - 16:00