17557

SoSe 13: Jenseits der Geschlechternormen? Genderperformances und Familienbilder in der Gegenwartskunst

Doris Kolesch

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

HS+Ü (4 stündig; do 10-14 uhr)

Kommentar

Zweihundert Jahre lang fungierte das Konzept der ‚Kernfamilie' in Europa als prominentes und hegemoniales Modell für Zusammenleben und gesellschaftliche Reproduktion, mit all seinen Implikationen von Heterosexualität, Geschlechter- und Familienrollen, ‚natürlicher' Verwandtschaft, aber auch Staatsbildung und bürgerlichem Recht. Entsprechend grundlegend ist das bürgerliche Familienkonzept nicht nur für die abendländische bürgerliche Kultur, sondern auch für das bürgerliche Drama und Theater. Derzeit sind - unter anderem in Folge von Prozessen der Globalisierung, der Liberalisierung und Gleichstellung sowie der Entwicklung von Reproduktionstechnologien - zunehmend Ablösungen und Veränderungen der klassischen ‚Kernfamilie' aus Vater, Mutter, Kind zu beobachten. Wie reagieren die Künste auf diese gesellschaftlichen Umwälzungen, welchen - wie die jüngsten Debatten um das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben in Frankreich und auch Deutschland zeigen - enorme Brisanz zukommt? Welche alternativen Entwürfe von Familie, Verwandtschaft und auch Geschlecht präsentieren die Gegenwartskünste - oder bestärken sie eher das klassische, hegemoniale Familienmodell? Nach einer kurzen historischen Rekonstruktion des bürgerlichen Familienkonzepts bei Lessing und Schiller werden wir uns verschiedenen Bereichen der Gegenwartskunst wie der Populärkultur zuwenden, um diese und weitere Fragen zu thematisieren: Theater und Performance-Kunst (u.a. SheShePop, Rimini Protokoll, Dea Loher, Marius von Mayenburg), Photographie und Videokunst (u.a. Candice Breitz, Thomas Struth, Gilian Wearing) sowie Film (Thomas Vinterberg) und TV (Queer as Folk, LWord). Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 12:00 - 14:00 13 Termine

Do, 11.04.2013 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Doris Kolesch