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Seminar
SoSe 13: Die feindlichen Brüder: Bunderepublik und DDR 1949-1990
Daniel Koerfer
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Am Ende des Zweiten Weltkriegs steht die totale Niederlage. Das deutsche Reich hört auf, als Völkerrechtssubjekt zu existieren. Die Verantwortung für Deutschland als Ganzes geht auf die vier Siegermächte über - und wird erst 1990 vollständig erlöschen. Deutschland ist von ihnen - anders als 1918 - vollständig besetzt und in vier Zonen aufgeteilt. Die Zeit der "Umerziehungs- und Besatzungsdikatur" in den jeweiligen Zonen hat begonnen. Doch die Koalition der Sieger ist nicht stabil und von Dauer. Die Nachkriegsordnung entwickelt sich unter den Vorzeichen des aufbrechenden Systemgegensatzes im beginnenden Kalten Krieg und mündet erstaunlich rasch in die Errichtung zweier fundamental gegensätzlicher deutscher Teilstaaten, die "Teilsouveränität" zurückgewinnen und sich schon bald zu herausragenden Stützen ihrer jeweiligen Hegemonialmächte entwickeln. Deutschland wird zum Kernland des Kalten Krieges, der Riss zwischen den Systemen durchschneidet seine Mitte - und die einstige Reichshauptstadt Berlin, nun gleichfalls geteilt, wird zum umkämpften Zentrum dieses Konflikts. Über Jahrzehnte hinweg suchen die beiden deutschen Staaten ihr internes Verhältnis zu definieren, suchen sie nach Abgrenzung und Annäherung zugleich, sind voneinander abgewandt und blieben doch unauflöslich aufeinander bezogen wie feindliche Brüder. Mit der Festschreibung der Westbindung einerseits, der Verankerung im Warschauer Pakt andererseits sowie der schrittweisen Entspannungspolitik und dem gemeinsamen UNO-Beitritt von Bundesrepublik und DDR scheint die "deutsche Frage" gelöst, die staatliche Zweiteilung als Grundvoraussetzung europäischer Stabilität etabliert. Doch die deutsche Frage bleibt tatsächlich offen, solange das Brandenburger Tor geschlossen ist. Nach 45 Jahren, im Zuge des Zerfalls des sowjetischen Imperiums und der für die meisten Zeitgenossen ebenso überraschenden wie rasanten Auflösung des bipolaren Blocksystems des Kalten Krieges, stand tatsächlich nach einer ganzen Kette von vorausgegangenen Vereinigungen eine letzte "Wiedervereinigung" 1989/90 - eingebettet in den europäischen Einigungsprozess. Im Seminar wird es darum gehen, die wichtigsten Etappen dieser deutschen Doppel-Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die geprägt ist von der Spannung zwischen Demokratie und Diktatur, nachzuzeichnen und zu bewerten und zugleich die Wechselbeziehung zwischen den beiden deutschen Teilstaaten immer wieder aufscheinen zu lassen. close
Suggested reading
Manfred Görtemaker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart, München 1999; Peter Graf Kielmannsegg, Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000; Henning Köhler, Deutschland auf dem Weg zu sich selbst - eine Jahrhundertgeschichte, Hohenheim 2002; Michael von Prollius, Deutsche Wirtschaftsgeschichte nach 1945 Göttingen 2006 (utb - Zur Anschaffung empfohlen); Klaus Schroeder, Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft, München 1998; Hans-Peter Schwarz (Hg.), Die Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz nach 60 Jahren, Köln 2008; Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen, Bd.II, München 2002, Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949-1990, München 2008. close
13 Class schedule
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