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SoSe 13: Autobiographie, Autorschaft und Geschlecht

Anne Fleig

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In den letzten Jahren lässt sich eine auffällige Hinwendung zu Formen autobiographischen Schreibens feststellen. Der Boom autobiographischer Texte wird durch widersprüchliche Entwicklungen bestimmt: So führte der Beginn des 21. Jahrhundert zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit historischen Konstellationen und gesellschaftlichen Veränderungen. Damit hängt ein erneutes Interesse am Subjekt und an Konzepten der Subjektbildung zusammen, das durch neue Formen öffentlicher Selbstdarstellung im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken flankiert wird. Unklar ist, welche Bedeutung dem Geschlecht in diesem Prozess zukommt. Denn die Frage nach dem Geschlecht der Schreibenden oder der Subjekte setzt sich einerseits dem Verdacht des Essentialismus aus, sodass sowohl die Rede von Autorinnen und Autoren als auch die Frage nach dem autobiographischen Selbst schwierig ist. Andererseits fällt auf, dass schon in den späten 1960er und 70er Jahren das vermehrte Auftreten von Autorinnen auf der einen und von autobiographischen Formen auf der anderen Seite mit einer Infragestellung der (in der Regel männlich gedachten) Autorschaftsfunktion einher geht. Diesen Zusammenhängen will das Seminar anhand theoretischer Texte, vor allem aber literarischer Texte von Autorinnen nachgehen. Gelesen werden sollen - bitte rechtzeitig beginnen! - Klassenliebe von Karin Struck (1973), Häutungen von Verena Stefan (1975), Kindheitsmuster von Christa Wolf (1976), Das Leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus von Emine Sevgi Özdamar (1992) sowie aktuelle Texte. In der dritten Semesterwoche werden die Textkenntnisse überprüft. Literatur zur Vorbereitung: Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2. Aufl. Stuttgart, Weimar 2005. close