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SoSe 13: Einführung in post/koloniale Ethnographien Indonesiens

Mechthild von Vacano

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Die über 17.000 Inseln des indonesischen Archipels wurden erst unter der niederländischen Kolonialherrschaft zu Nederlandsch-Indië zusammengefasst. Nach dem Unabhängigkeitskampf entstand aus dieser kolonialen geopolitischen Einheit die Republik Indonesien. In einem Prozess des Nation Building galt es von Beginn an, das Verhältnis von regionalen und nationalen Interessen auszuloten. Diese nationale Integration sollte unter dem Slogan "Einheit in Vielfalt" (Bhinneka tunggal ika) vollzogen werden, wie ihn das nationale Wappentier auf einem Banner in den Krallen hält. Doch spätestens ab 1965, unter dem autoritären Suharto-Regime, war ein Zentralismus bestimmend, in dem Java zur nationalen Referenzkultur erhoben wurde. Als Gegenbewegung folgte im Zuge Reformasi 1998 ein Prozess der Demokratisierung und Dezentralisierung. Doch bleibt auch unter diesem neuen Vorzeichen das Spannungsverhältnis der Regionen zur Nation virulent. Als regionales Einführungsseminar ist der Kurs in zwei Teile gegliedert: Zu Beginn des Semesters werden wir uns grundlegendes politisch-historisches Kontextwissen über Indonesien erarbeiten. Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns mit exemplarischen ethnographischen Texten beschäftigen und diese nicht nur im engeren Sinn inhaltlich, sondern auch im Hinblick auf die übergreifende Fragestellung der kulturellen Repräsentation diskutieren. Hierzu bieten sich z.B. Ethnographien über Java sowie die Debatte über die Konstruktion eines bestimmten Java-Bilds in der ethnographischen Literatur an (z.B. Geertz 1960, Stange 1991, Antlöv 2005). Auch am Beispiel des Tourismus in Bali (z.B. Picard 1996; Yamashita 2003) oder Toraja (z.B. Volkman 1990, Adams 2003,) zeigt sich die kulturelle Selbst- und Fremdrepräsentation als politisches Feld, welches im postkolonialen Kontext von Nation und globalen Machtverhältnissen zu interpretieren ist. close