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Seminar
SoSe 13: Kunst der "Donauschule"
Christian Hammes
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Der durchaus problematische Begriff "Donauschule" - die Künstler, die mit ihm assoziiert werden, bilden keine kohärente Bewegung und der namensgebende Fluss hat mit dem Phänomen auch nur entfernt zu tun - bezeichnet einen Sonderweg der süddeutschen Renaissance, deren Zentren in Regensburg, Passau und Wien liegen und deren wichtigste Vertreter neben dem frühen Cranach und Albrecht Altdorfer Wolf Huber, Jörg Breu und Rueland Frueauf sind. Die formalen Charakteristika, die die Kunst der sog. "Donauschule" kennzeichnen, finden sich nicht nur in Malerei und Grafik, sondern ebenso in der Plastik. Gemeinhin gelten atmosphärische Naturwiedergaben, ein betonter Realismus und die Erzeugung ‚surrealer' Stimmungen als verbindende Merkmale, jedoch werden sie bei jedem Künstler auf je eigene Weise moduliert.
Das Seminar versucht, die je unterschiedlichen stilistischen Eigenarten und spezifischen Gestaltungsinteressen der Künstler in den Blick zu nehmen und vor dem Hintergrund übergreifender Fragestellungen zu diskutieren. Hierzu gehören neben der Analyse der äußeren Bedingungen des Gestaltungsprozesses und der wechselseitigen gattungsübergreifenden Beeinflussungen das vermehrte In-Erscheinung-Treten weltlicher Themen sowie neuer Bildlösungen im Bereich der religiösen Bildproduktion, in denen Reaktionen auf Umbrüche in der Glaubens- und Frömmigkeitskultur der Zeit ebenso sichtbar werden wie eine veränderte, oft humanistisch fundierte Form der Weltaneignung. Galt der Begriff "Donauschule" lange Zeit als Codewort für eine künstlerische Anteilnahme am Volkstümlichen und Lokalen, für eine antiurbane Perspektive auf Kunst(geschichte) und Kultur, hebt sich die jüngere Forschung nachhaltig von dieser Auffassung ab, indem sie verstärkt Austausch- und Absetzungsprozesse von italienischen ‚Vorbildern' oder Formen der innerbildlichen Thematisierung der eigenen Kunsthaftigkeit und Fiktionalität in den Blick rückt. Da die Bestände der Berliner Museumslandschaft im Bereich der "Donauschule" überaus reich und qualitätvoll sind, sollen wichtige Werke nach Möglichkeit vor dem Original besprochen werden. close
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Literatur:
Michael Baxandall: Die Kunst der Bildschnitzer. Tilman Riemenschneider, Veit Stoß und ihre Zeitgenossen, München 1984. - Daniela Bohde: Schräge Blicke - exzentrische Kompositionen. Kreuzigungen und Beweinungen in der altdeutschen Malerei und Graphik. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 75,2 (2002), S. 193-222. - Anne-Marie Bonnet/Gabriele Kopp-Schmidt: Die Malerei der deutschen Renaissance, München 2010. - Magdalena Bushart: Sehen und Erkennen. Albrecht Altdorfers religiöse Bilder, München/Berlin 2004. - Sabine Heiser: Das Frühwerk Lucas Cranachs des Älteren. Wien um 1500 - Dresden um 1900, Berlin 2002. - Thomas Noll: Albrecht Altdorfer in seiner Zeit. Religiöse und profane Themen in der Kunst um 1500, München/Berlin 2004. - Margit Stadlober: Der Wald in der Malerei und der Graphik des Donaustils, Wien 2006. - Alfred Stange: Malerei der Donauschule, München 1964. - Christoph Wagner/Oliver Jehle (Hrsg.): Albrecht Altdorfer. Kunst als zweite Natur. Regensburg 2012. - Franz Winzinger: Wolf Huber. Das Gesamtwerk, 2 Bde. München 1979. - Christopher S. Wood: Albrecht Altdorfer and the Origins of Landscape, London 1993. - [Ausst.-Kat. Linz 1965] Die Kunst der Donauschule. 1490-1540. Hrsg. von Otto Wutzel, Linz 1965. - [Ausst. Kat. Paris 1984] Altdorfer und der fantastische Realismus in der deutschen Kunst. Hrsg. von Jacqueline und Maurice Guillaud, Stuttgart 1984. - [Ausst.-Kat. Berlin/Regensburg 1988] Albrecht Altdorfer: Zeichnungen, Deckfarbenmalerei, Druckgraphik. Hrsg. von Hans Mielke, Berlin 1988. close
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