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Practice seminar
SoSe 13: Geschichte der Tanzgeschichtsschreibung
Eike Wittrock
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Die Erneuerung des Bühnentanzes im frühen 20. Jahrhundert ist unter den Begriffen Moderner Tanz, Neuer Tanz oder Ausdruckstanz in die Tanzgeschichtsbücher eingegangen. Ein Aspekt dieser Modernisierungsbewegungen ist dabei der Rückgriff auf historische Tänze und Tanzkulturen. Tänzerinnen und Tänzer wie Isadora Duncan, Alexander Sacharoff und Clotilde von Derp, wie auch verschiedene Werke der Ballets Russes zitieren vergangene Zeiten und entwickeln das Neue aus einem gewandelten Blick auf das Alte.
Diese historisierende Tendenz des Bühnentanzes korreliert mit einem Interesse an Tanzgeschichtsschreibung in unterschiedlichen Wissensgebieten. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzen sich Tanzkritik und Tanztheorie, die sogenannte Völker- und Heimatkunde wie auch die Kulturwissenschaft verstärkt mit der Geschichte des Tanzes auseinander und entwickeln unterschiedliche Systematiken, diese darzustellen.
Ausgewählte Entwürfen der Tanzgeschichtsschreibung um die Jahrhundertwende 1900 werden in dieser Übung in einer gemeinsamen Lektüre auf ihre impliziten Geschichtsentwürfe überprüft und unterschiedliche theoretische und (forschungs-)praktische Zugänge zu historischen Entwürfen der Tanzgeschichte erprobt. Dabei geht es u.a. um Fragen der Narration von Geschichte, dem Einsatz von Bild-Medien in der Geschichtsschreibung, wie auch die möglichen Rückwirkung auf den künstlerischen Tanz.
Vorläufige Textauswahl:
Rudolf Voß, Der Tanz und seine Geschichte. Eine kulturhistorisch-choreographische Studie, Erfurt 1868.
Isadora Duncan, Der Tanz der Zukunft, Leipzig 1903.
Oskar Bie, Der Tanz, Berlin 1906/1919/1923.
John Schikowski, Der neue Tanz, Berlin 1924.
Curt Sachs, Weltgeschichte des Tanzes, Berlin 1933.
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