13436

SoSe 13: "wenn nicht durch einen Körper?" Peter Paul Rubens’ Körpermalerei

Anna Degler

Comments

Peter Paul Rubens gilt nicht zuletzt dank der im deutschen Wortschatz sprichwörtlich gewordenen "Rubensfigur" als paradigmatischer Maler des menschlichen, meist weiblichen Körpers. Doch hat er nicht nur unzählige (nackte) Frauen gemalt, sondern mit einer kaum übertroffenen Drastik und Kraft auch die Körper von Männern, von Tieren, von Kindern und Greisen, von Heiligen und HerrscherInnen in Farbe gebannt. Rubens beherrschte den von Affekten bewegten Körper in seiner ganzen Mannigfaltigkeit. Nicht ausschließlich das Wohlgeformte, das rosige Fleisch oder die weiche Haut malte Rubens, sondern mit Vorliebe den gemarterten Körper: In Agonie verdrehte Leiber von Besessenen, das Spiel der sich verkrampfenden Muskeln von Sterbenden, blutende Wunden und bläulich verfärbte Lippen, das schwere Hängen der Gliedmaßen von Toten. In diesem Seminar wollen wir Rubens' Körpermalerei anhand verschiedener bedeutender Werke des Künstlers genauer studieren. Welchen Rang nimmt dabei die Antike ein? Welchen Bezug gibt es zu Werken seiner italienischen Vorgänger, wie Michelangelo oder Tizian, oder seiner Zeitgenossen, wie Caravaggio? Ebenso wollen wir diskutieren, welche Geschlechterbilder sich in Rubens' gemalten Körpern manifestieren. Wie setzte der Künstler beispielsweise seinen eigenen Körper ins Bild und wie die Körper seiner Ehefrauen? Zudem soll es um die Frage gehen, wie sich das Verhältnis von Affekt und Körper, mit dem sich Rubens so intensiv beschäftigt hat, im historischen Kontext der Gegenreformation und des Neostoizismus begreifen lässt. Ausgewählte Sitzungen finden vor Originalen in der Gemäldegalerie Berlin statt (Details in der ersten Sitzung). close