13452
S/HS (Seminar/Graduate Seminar)
SoSe 13: William Kentridge - Praxis und Theorie der Zeichnung
Elke Anna Werner / Lena Plath
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Das multimediale Oeuvre des südafrikanischen Künstlers William Kentridge (geb. 1955), das neben Arbeiten auf Papier in unterschiedlichen grafischen Techniken auch Filme, Skulpturen, Performances und Opernaufführungen umfasst, nimmt seinen Ausgang im Medium der Zeichnung. Diesen Sachverhalt verdeutlichen in erster Linie die frühen Filme des Künstlers, die "9 Drawings for Projektion", in denen Kentridge sein eigenwilliges Animationsverfahren entfaltet: Jede animierte Sequenz entsteht in einem Prozess des sukzessiven Veränderns von Zeichnungen, die ausradiert, wieder überarbeitet werden usw. Körper verwandeln sich dabei in Landschaften, eine Katze in eine Schreibmaschine und dann in eine Bombe. Diese zeichnerischen Metamorphosen, die die Erinnerung an den vorherigen Zustand präsent halten, überführt Kentridge mithilfe des Stopp-Motion-Verfahrens in animierte Filme. Am Ende des Werkprozesses stehen gezeichnete Filme oder filmische Zeichnungen, deren palimpsestartige Struktur den Spannungsbezug zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen Realität und Imagination, zwischen Begriff und Anschauung offenlegen und zugleich ästhetische Verfahren bildlicher Bedeutungsgenerierung reflektieren. Dieses künstlerische Prinzip wendet Kentridge nicht nur bei seinen Filmen an, sondern überträgt es auch in andere Medien und in seine Adaption grafischer Arbeiten von historischen Künstlern wie Dürer, Goya, Hogarth oder Beckmann.
Das Seminar wird die grundlegende Bedeutung des Mediums der Zeichnung bei William Kentridge anhand ausgewählter Einzelwerke und Werkgruppen herausarbeiten. Dabei gilt es besonders die Verfahren und Ausdrucksformen seiner künstlerischen Praxis zu erfassen, im Kontext historischer und zeitgenössischer Zeichnungstheorien zu verorten und transkulturelle Prozesse der Semantisierung bzw. Umcodierung aufzuzeigen. Aufgrund dieser transkulturellen Perspektivierung richtet sich das Seminar an Studierende sowohl der Kunstgeschichte Europas und Amerikas als auch der Kunstgeschichte Afrikas. close
Suggested reading
Literatur:
Carolyn Christov-Bakargiev, William Kentridge, Bruxelles 1998; Rosalind Krauss, "The Rock": William Kentridge's Drawings for Projection, in: October Vol. 92, (Spring, 2000), pp. 3-35; William Kentridge, What will come (has already come) Frankfurt am Main 2007; Susan Stewart, "Resistance and Ground: The Prints of William Kentridge", in: William Kentridge Prints, Johannesburg 2006; Eva Schürmann, Das Unsichtbare im Sichtbaren. Über den Zusammenhang von Einsicht und Blindheit bei Cézanne und Kentridge, in: Das unendliche Kunstwerk (2007), S. 179-207; Jessica Dubow, History as the main complaint: William Kentridge and the making of post-apartheid South Africa, in: Art (2005), S. 191-210; William Kentridge, Thinking aloud: Gespräche mit Angela Breidenbach, Köln 2005;
Mark Rosenthal [Hrsg.], William Kentridge: five themes, New Haven [u.a.] 2009; Judith B. Hecker, William Kentridge. Trace. Prints from the Museum of Modern Artm Bew York, 2010; Kate McCrickard, WK: William Kentridge, London 2012 close
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