5260161HUB Seminar

SoSe 14: Literatur nach dem "Tod Gottes": Tadeusz Rózewicz und Deutschland

Heinrich Kirschbaum

Kommentar

2016 wird Wroclaw "Europäische Kulturhauptstadt" sein. Mit unserem Seminar startet die HU-Westslawistik eine Reihe von Lehrveranstaltungen ("Dichtung aus Wroc?aw"), in denen die zeitgenössische Literatur aus Wroc?aw (Breslau) fokussiert wird. Der wohl renommierteste Dichter der Stadt ist zweifelsohne Tadeusz Ró?ewicz. Seit seinem bahnbrechenden Debütband "Niepokój" ("Unruhe"), in dem die (Un)Möglichkeit des Dichtens nach der Apokalypse des Zweiten Weltkriegs artikuliert wird, bleiben die Spannungsfelder zwischen Leben und Dichtung das zentrale Thema von Ró?ewicz' Werk. "Zawsze fragment. Recycling" [Immer ein Fragment. Recycling] nannte Ró?ewicz einen seiner Gedichtbände: Seine programmatisch fragmentarischen und reflexionsbewussten, poetisch-antipoetischen Texte treten immer wieder in polemischen Dialog mit anderen Dichtern der Weltliteratur. Die Erfahrungen des Krieges - Ro?ewicz war Kämpfer im polnischen Untergrund - sowie das Leben (seit 1968) in einer einst deutschen und 1945 polnisch gewordenen Stadt wie Wroc?aw stellen die biographische Folie des im Laufe von Ró?ewicz' literarischen Leben immer stärker gewordenen Interesse für die deutsche Literatur und Philosophie dar: von Hölderlin und Goethe über Rilke und Nietzsche bis Adorno und Celan. Biographien der deutschen Denker und Dichter, ihre Werke und ästhetischen Programme werden dabei zu den Objekten von Ró?ewicz' (selbst )kritischen poetischen Dekonstruktionen. In unserem Seminar gehen wir Ró?ewicz' komplexem Verhältnis zur deutschen Kultur des Wortes nach. Schließen

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