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Seminar
SoSe 14: Gedächtnispolitik und Erinnerungskultur: Ukraine, Weißrussland, Deutschland im Vergleich
Susanne Frank, Heinrich Kirschbaum
Kommentar
Das Seminar konfrontiert drei Länder mit ‚problematischen', d.h. nicht nur politisch kontrovers diskutierten, sondern eine über historische Kontinuität gestiftete kulturelle Identität bedrohenden Gedächtnissen miteinander und fragt nach dem jeweiligen aktuellen politischen und kulturellen Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Alle drei Länder teilen wichtige Gedächtnisorte: den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust, die Betroffenheit von der sowjetischen Einflusssphäre. Während in dem stark an Russland und der Kontinuität der sowjetischen Zugehörigkeit orientierten, autoritär regierten Weißrussland kritische Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit kaum gedeihen können, ist in der Ukraine seit Jahren eine heftige geschichtspolitische Kontroverse entbrannt, die grundlegende Bedeutung für die aktuelle Debatte um die politische Ausrichtung der Ukraine hat. Die Ukraine und Deutschland teilen das Problem einer historischen Teilung und daraus resultierenden divergenten identitären Zugehörigkeiten, welche einerseits durch die Kontinuität unterschiedlicher Erinnerungskulturen aufrechterhalten und andererseits durch aktuelle Gedächtnispolitik überwunden werden sollen. Sowohl in der Ukraine wie auch in Deutschland kommt hier der Literatur, in der wie z.B. im historischen Roman oder im Generationenroman ganze Kontroversen fiktional reflektiert werden, eine zentrale Rolle zu. Insbesondere mit der Literatur der drei Länder, aber auch mit medialen geschichtspolitischen Inszenierungen und den Kontroversen zwischen erinnerungskultureller Praxis und Gedächtnispolitik werden wir uns im Seminar beschäftigen, zu welchem wir auch Kollegen aus der Germanistik, Theoretiker von kulturellem Gedächtnis und Gedächtnispolitik sowie Spezialisten zur ukrainischen und weißrussischen Geschichte und Gegenwart einladen werden. Schließen
Literaturhinweise
Zur allgemeinen Einführung in die Problematik empfehlen wir: Leggewie C.: Der Kampf um die europäische Erinnerung. Ein Schlachtfeld wird besichtigt, München (Beck) 2011.