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SoSe 14: Der Club der großen Dichter. Literaturtheorie als Rezeptionsgeschichte

Anna-Lena Scholz

Kommentar

Die Geschichte der Germanistik des 20. Jahrhunderts ist eng mit diversen philosophischen und literaturtheoretischen Schulen verflochten - nicht zuletzt durch einen Kanon an Autoren, die besonders viel Aufmerksamkeit erfahren haben. So unterschiedliche Philosophinnen und Literaturtheoretiker wie Walter Benjamin, Hannah Arendt, Gilles Deleuze oder Paul de Man treten durch die Lektüre derselben literarischen Texte in ein Gespräch, das zwei besonders prominente Autoren zum Gegenstand hat: Heinrich von Kleist und Franz Kafka. In der Germanistik werden beide Autoren auffallend häufig verknüpft: Ausgehend von Kafkas berühmter Bemerkung, Kleist gehöre zu seinen "eigentlichen Blutsverwandten", verläuft diese Engführung meist entlang einer biographischen Linie (Angst vor der Ehe; unsichere Schriftstellerexistenz; verkannte Genies) oder thematischer Ähnlichkeiten der Werke (Recht, Gesetz, Gerechtigkeit). Vor allem jedoch teilen Kleist und Kafka eine außergewöhnliche germanistische bzw. internationale literaturtheoretische Rezeptionsgeschichte, die beide Autoren zu Ikonen der ‚Moderne' figuriert hat. Das Seminar widmet sich diesem letzteren Aspekt (und nicht den Texten von Kleist und Kafka!). Wir untersuchen den Zusammenhang von Rezeptions- und Fachgeschichte in der Lektüre der literaturtheoretischen Texte oben genannter (und weiterer) Autorinnen und Autoren. - Hinweis: Die Erzählungen und kürzeren Prosatexte Kleists und Kafkas bilden die Grundlage für die Lektüre der literaturtheoretischen Texte und werden daher für das Seminar als bekannt vorausgesetzt. Schließen