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SoSe 14: Literatur- und Feuilletonskandale der 1990er Jahre

Jürgen Brokoff

Kommentar

Seit der Wiedervereinigung hat sich in Deutschland ein tiefgreifender Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit vollzogen, der in zahlreichen Feuilletondebatten, Kontroversen und Literaturskandalen zum Ausdruck kommt. Ist dieser Strukturwandel in politisch-kultureller Hinsicht auf ein verändertes Selbstverständnis der literarischen Akteure nach der Wende 1989/90 zurückzuführen, so manifestiert er sich mediengeschichtlich und medienästhetisch in der Verabschiedung des alten Modells von kritisch-intellektueller Öffentlichkeit zugunsten einer neuen Aufmerksamkeitsstrategie, die dem literarischen Autor seinen Platz im Ensemble konkurrierender Meinungen, Märkte und Medien erobern und sichern soll. Die Übung analysiert in einem diskurs-, medien- und ästhetikgeschichtlichen Zugriff die vier zentralen Feuilletondebatten der 1990er Jahre: 1. den deutsch-deutschen Literaturstreit (1990), der sich an der Erzählung Was bleibt der Autorin Christa Wolf entzündet; 2. die Kontroverse um den Autor Botho Strauß (1993) und seinen Essay Anschwellender Bocksgesang, dem eine geistige Nähe zum deutschen Rechtsradikalismus nachgesagt wurde; 3. den Skandal um das Serbien-Engagement des Schriftstellers Peter Handke (1996ff.) während des Jugoslawienkriegs und 4. die Debatte um die Frankfurter Friedenspreisrede von Martin Walser (1998), dem Anleihen bei der Ideologie des Antisemitismus vorgeworfen wurden. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 12:00 - 14:00 14 Termine

Di, 15.04.2014 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Brokoff