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SoSe 14: Parzival-Rezeption von Wagner bis zur Gegenwart

Johannes Windrich

Kommentar

Wolfram von Eschenbachs Versroman Parzival hat über 800 Jahre nach seiner mutmaßlichen Entstehungszeit nichts von seiner Faszination eingebüßt. An der Geschichte vom Königssohn, der von der Welt abgeschnitten bei seiner Mutter aufwächst, der diese verläßt und zum Ritter erzogen wird, der in der Gralsburg die entscheidende Frage versäumt, um nach Verfluchung und langem Umherirren zurückzukehren und den Fehler wiedergutzumachen, entzündet sich die Phantasie immer wieder aufs neue. In der Rezeptionsgeschichte nimmt Richard Wagners "Büh-nenweihefestspiel" Parsifal (1882) eine besonders prominente Stellung ein. Im 20. Jahrhundert befassen sich u.a. Autoren wie Gerhart Hauptmann, Albrecht Schaeffer, Tankred Dorst und Adolf Muschg mit dem Parzival-Stoff. Das vorläufig letzte Glied der Kette bildet Lukas Bärfuss' Theaterstück Parzival (UA 2010). Im Seminar lesen wir zunächst Wolframs Versroman und den Text zu Wagners Oper. Im weiteren Verlauf gilt es zu untersuchen, welche Seiten des Stoffes im 20. und 21. Jahrhundert in den Vordergrund treten und wie sich der Blick auf einzelne Figuren (neben dem Titelhelden etwa Kundry, Trevrizent, Sigune oder Feirefiz) und Motive (der Gral, die versäumte Frage usw.) verändert. Auch einige Filme zur Gralsthematik (Terry Gilliams' The Fisher King, evtl. sogar der dritte Teil der Indiana Jones-Tetralogie) sollen in die Veranstaltung einfließen. Da insbesondere die Texte von Wolfram und Muschg sehr umfangreich sind, empfehle ich, bereits in der vorlesungsfreien Zeit mit den Lektüren zu beginnen (und die bei Reclam erschienene zweisprachige Ausgabe des Parzival mit der Übersetzung von Wolfgang Spiewok zu verwenden). Schließen