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SoSe 14: Religiös motivierte Schulen

Kristina Franziska Dohrn

Kommentar

In den letzten Jahrzehnten haben religiös motivierte Schulen in vielen Ländern Subsahara-Afrikas an sozialer und politischer Bedeutung gewonnen. Auch wenn religiöse Netzwerke und Bewegungen, christliche wie muslimische, historisch schon immer für den Bildungsbereich zentral waren, so eröffnen doch Liberalisierungs- und Privatisierungsprozesse seit den 1980er Jahren neue Möglichkeiten für ein Engagement religiöser Akteure und Gruppen im Bildungsbereich (Dilger&Schulz 2013: 365). Welche Rolle Religion in religiös motivierten Schulen tatsächlich spielt, hängt dabei mit einer Vielzahl von Faktoren zusammen, wie zum Beispiel mit dem Schulcurriculum, dem institutionellen Rahmen aber auch mit der Frage nach der Motivation der Gründer und (finanziellen) Unterstützer der Schulen sowie den Praktiken und individuellen Erfahrungen von Lehrern, SchülerInnen und Eltern (Dilger 2013: 424).
Dieses Seminar bietet Einblicke in die anthropologische Untersuchung religiös motivierter Schulen mit Schwerpunkt auf Subsahara-Afrika. Anhand ausgewählter ethnographischer Fallbeispiele christlich und islamisch motivierter Schulen u.a. in Tansania, Zambia, und Uganda beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Rolle religiöse Inhalte in den jeweiligen schulischen Kontexten spielen: Durch welche Strukturen und Praktiken werden SchülerInnen und LehrerInnen geprägt? In welcher Weise wirken religiös motivierte Schulen auf das weitere soziale Umfeld? In welche transnationalen und globalen Prozesse und (Macht-)Strukturen sind die Schulen eingebettet? Zudem werden wir uns in dem Seminar mit theoretischen Ansätzen, insbesondere jenen von Bourdieu und Foucault, auseinandersetzen und uns so Einblicke in größere theoretische Debatten über Religion und Bildung erarbeiten. Eine Exkursion zu einer islamisch inspirierten Schule in Berlin eröffnet den Studierenden darüber hinaus die Möglichkeit, Perspektiven und Fragen aus dem Seminar mit Akteuren religiös motivierter Schulen selbst zu diskutieren.

Anforderung zur aktiven Teilnahme: Drei schriftliche Diskussionspapiere im Laufe des Seminars, davon eins als mündlicher Input.
Modulabschlussprüfung: Hausarbeit (nach Leitfaden des Instituts). Schließen

Literaturhinweise

Ausgewählte Literatur:

- Dilger, H. and Schulz, D., (2013). Politics of Religious Schooling: Christian and Muslim Engagements with Education in Africa. Journal of Religion in Africa, 43 (4): 365-378.
- Dilger, H., (2013). Religion and the Formation of an Urban Educational Market: Transnational Reform Processes and Social Inequalities in Christian and Muslim Schooling in Dar es Salaam, Tanzania. Journal of Religion in Africa, 43 (4): 451-4
- Hefner, R.W., Zaman, M.Q. (eds.) (2007). Schooling Islam: The Politics of Modern Muslim Education. Princeton: Series on Muslim Politics, Princeton University Press.
- Stambach, A., (2010a). Faith in Schools. Religion, Education, and American Evangelicals in East Africa. Palo Alto: Stanford University Press.
- Simpson, A. (2003). 'Half-London' in Zambia: Contested Identities in a Catholic Mission School. Edinburgh: Edinburgh University Press. Schließen