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SoSe 14: Border thinking

Teresa Orozco Martinez Martha Zapata Galindo

Kommentar

In der Entwicklung des "border thinking" nahm die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Gloria Anzaldúa (1942-2004) eine paradigmatische Stellung ein. Sie war in den späten 70er Jahren nicht nur eine Ikone der Chicana/Chicano Bewegung an der Südgrenze der USA, sondern als engagierte Intellektuelle lieferte sie ein theoretisches Reichtum an Begriffen und scharfsinnige Machtanalysen, lange bevor die Globalisierungsnarrativen dominant wurden. Als Begründerin einer eigenen Queer-Position innerhalb des Feminismus of Color praktizierte sie eine radikale Kritik der Kolonialität und Subalternität des Wissens und des Begehrens. Damit lieferte sie zugleich die Bausteine für eine neue epistemologische Perspektive durch eine empathische Thematisierung der Grenze und der Grenzen, von Zwischen-Räumen als legitimen Orten von Wissensproduktion, die sowohl in der Lokalisierung als auch in der Entterritorialisierung eine Quelle von kritischem Denken werden können. In einem ersten Schritt wird anhand einer genauen Lektüre von ausgewählten Passagen aus "Borderlands/La Frontera. The New Mestiza" eine Verständigung über Konzepte, Metaphern und Problematisierungen in Anzaldúas Denken der Grenze angestrebt. Im Zentrum stehen Anzaldúas Beobachtungen über die intersektionalen Asymmetrien in der Produktion, disziplinäre Verwaltung sowie Zirkulation und Autorisierung von Wissen. Im Anschluss daran werden die Fahrten und Reisewege nachgezeichnet, die Anzaldúas Positionen über die breite Rezeption von "This Bridge Called My Back" hinaus begleiten. In kleineren Gruppenarbeiten wird zu klären sein, inwiefern Anzaldúas Positionen innerhalb des "feminismo comunitario" ( Paredes/Kabnal), der konstruktivistischen Genderforschung (Butler/Connell), der "feminismos periféricos" (Rodríguez) und der Post-/Decolonial Studies (Mignolo/Quijano/Lugones) angeeignet und transformiert, aber auch enteignet und unsichtbar gemacht wurden. Schließen

Literaturhinweise

Marisa Belausteguigoitia: Límites y fronteras. Pedagogías del cruce y la transdisciplina en la obra de Gloria Anzaldúa: Rev. Estud. Fem. vol.17 no.3 Florianópolis Sept./Dec. 2009. Anja Bandau: Strategien der Autorisierung. Projektionen der Chicana bei Gloria Anzaldúa und Cherríe Moraga. Hildesheim: Olms 2004. Schließen