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SoSe 14: Japonismus in der angewandten Kunst und Architektur

Gisela Möller

Kommentar

Japonismus bezeichnet die Stilrezeption japanischer Kunst durch den Westen. Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach der Öffnung der japanischen Häfen und dem Ende der hermetischen Abriegelung des Landes nach außen japanische Kunst auf den Weltausstellungen in Europa zu sehen war, entstanden hier Sammlungen wie eine einschlägige Fachliteratur und die Künstler griffen die neuen Stilimpulse in großem Umfang auf. Der Japonismus erstreckte sich auf Malerei, angewandte Kunst bis hin zur Architektur. Es entstand nicht nur eine Japanmode, sondern von den japanischen Farbholzschnitten, Schwertzierblättern, Färbeschablonen, Lackarbeiten, Keramiken und anderem Kunsthandwerk mehr lernten die westlichen Künstler ein neues Sehen, neue Formen und neue Motive. Der Japonismus übte einen entscheidenden, vielschichtigen Einfluss beim Aufbruch der westlichen Kunst in die Moderne aus. Fast jeder Kunstgewerbler des Jugendstils wurde von Japan angeregt, von den Wegbereitern Christopher Dresser oder James McNeill Whistler über Henry van de Velde, Emile Gallé bis hin zu den Wiener Künstlern. Der Japonismus fand in den 1920er Jahren seine Fortsetzung im Art Déco. In der Architektur stehen besonders Frank Lloyd Wright oder Bruno Taut für die Auseinandersetzung mit Japan. Wurde bislang in der Literatur vorrangig der Einfluss Japans auf die westliche Malerei und Graphik untersucht, konzentriert sich die Vorlesung ausschließlich auf Werke der angewandten Kunst und der Architektur in Europa und Nordamerika. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Klaus Berger, Japonismus in der westlichen Malerei 1860-1920. München 1980; Jean-Paul Bouillon, Art déco in Wort und Bild: 1903-1940. Stuttgart 1989; Claudia Delank, Das imaginäre Japan in der Kunst: “Japanbilder” vom Jugendstil bis zum Bauhaus. München 1996; Kat. Ausst. Weltkulturen und moderne Kunst. Die Begegnung der europäischen Kunst und Musik im 19. und 20. Jahrhundert mit Asien, Afrika, Ozeanien, Afro- und Indo-Amerika. München 1972; Kat. Ausst. Verborgene Impressionen. Japonismus in Wien 1870-1930. Wien 1990; Kat. Ausst. Japan und Europa 1543-1929. Berlin 1993; Karin Kirsch, Die Neue Wohnung und das Alte Japan. Architekten planen für sich selbst. Stuttgart 1996; Lionel Lambourne, Japonisme: cultural crossings between Japan and the West; Michiko Mae, Elisabeth Scherer (Hrsg.), Nipponspiration. Japonismus und japanische Populärbilder im deutschsprachigen Raum. Köln, Weimar, Wien 2013; Julia Meech, Frank Lloyd Wright and the art of Japan: the architect’s other passion. New York 2001; Bruno Taut, Das japanische Haus und sein Leben. Hrsg. von Manfred Speidel. Berlin 2010; Siegfried Wichmann, Japonismus. Ostasien-Europa. Begegnungen in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Herrsching 1980; Norbert Wolf, Art dèco. München 2013 Schließen