15092 Proseminar

SoSe 14: Theorie und Praxis des Antisemitismus

Carsten Koschmieder

Kommentar

Das Kopftuch eines Berliner Piraten, die Marvi Marmara auf dem Weg nach Gaza, die öffentlichen Skandale um Walser, Möllemann oder Hohmann, die Debatte um das Holocaust-Mahnmal in Mitte, Internetseiten über vermeintlich jüdische Drahtzieher des 11. September - wer beim Thema "Antisemitismus" sofort an brennende Synagogen, Judensterne oder Adolf Eichmann denkt, hat wohl die schrecklichsten, nicht aber die aktuell in Deutschland bedeutsamsten Ausprägungen von Antisemitismus vor Augen. Seit dem Holocaust ist offener Antisemitismus in der Öffentlichkeit tabuisiert und sanktioniert. Verschwunden aber sind die Stereotype, ist das "Gerücht über den Juden", nicht, lediglich die Erscheinungsformen haben sich gewandelt. Im Seminar soll deshalb zwei Fragen nachgegangen werden: 1. Warum gibt es Antisemitismus überhaupt, wie entsteht eine solche Einstellung bei Menschen, wie wird sie tradiert? 2. In welcher Form werden antisemitische Einstellungen nach der Shoa in Deutschland artikuliert, wo finden sich (unbewusst geäußerte) antisemitische Stereotypen, wie verklausulieren Antisemiten ihre Überzeugungen? Dazu werden - nach der obligatorischen (und unerwartet komplexen) Klärung, was eigentlich unter Antisemitismus zu verstehen ist - im ersten Teil des Seminars verschiedene Theorien diskutiert werden, die sich aus unterschiedlichsten Richtungen mit der Erklärung des Problems beschäftigen. Dazu gehören individualpsychologische, sozialpsychologische, kulturelle und religionsgeschichtliche Theorien ebenso wie die Kritische Theorie, Theorien der bürgerlichen Emanzipation, der Nationalstaatsbildung und der Kapitalismuskritik. Im zweiten Teil soll dann der Frage nachgegangen werden, in welchen Formen Antisemitismus aktuell auftritt. Dazu sollen (unter anderem) "Sekundärer Antisemitismus", also Antisemitismus zur Schuldabwehr, als "Israelkritik" verkleideter Antisemitismus, antisemitische Verschwörungsideologien, aber auch von Rechtsextremen gebrauchter codierter Antisemitismus untersucht werden. Methodisch wird im zweiten Teil vor allem die Analyse von und die Diskussion über Primärquellen und aktueller Beispiele im Vordergrund stehen. Zum Besuch des Seminars sind alle herzlich eingeladen: Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, aber natürlich auch nicht hinderlich. Für einen leicht lesbaren und günstig zu erwerbenden ersten Eindruck: Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus, Bundeszentrale für politische Bildung, 2004. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 17.04.2014 14:00 - 16:00

Dozenten:
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Do, 24.04.2014 14:00 - 16:00

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Do, 08.05.2014 14:00 - 16:00

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Do, 15.05.2014 14:00 - 16:00

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Do, 22.05.2014 14:00 - 16:00

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Do, 05.06.2014 14:00 - 16:00

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Do, 12.06.2014 14:00 - 16:00

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Do, 19.06.2014 14:00 - 16:00

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Do, 26.06.2014 14:00 - 16:00

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Do, 03.07.2014 14:00 - 16:00

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Do, 17.07.2014 14:00 - 16:00

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