Gibt es eine Ästhetik der Renaissancemusik? Gab es zur Zeit der Renaissance eine Musikästhetik? Was kann "Ästhetik" heißen zu einer Zeit, die mit diesem Begriff noch keine kunstwissenschaftliche oder philosophische Disziplin verband? Das Seminar möchte diese Fragen mit dem Rekurs auf unterschiedliche Quellen erschließen: Musiktraktakte aus der Zeit zwischen 1400 und 1600, die u.U. ästhetische Einschätzungen der Musik enthalten (z.B. die Schriften von Johannes Tinctoris), kunst- oder kulturtheoretische Schriften aus dems. Zeitraum (z.B. Baldassare Castigliones "Buch von Hofmann") sowie aktuelle musikwissenschaftliche Studien, die ästhetische Fragen der Renaissancemusik behandeln (z.B. Michele Calellas "Musikalische Autorschaft: Der Komponist zwischen Mittelalter und Neuzeit" oder diverse Aufsätze von Rob Wegman). Schließlich werden entsprechende Kompositionen vor dem erarbeiteten theoretischen Hintergrund gehört, befragt, beschrieben (z.B. Messen von Josquin, Motetten von Lasso etc.). Das Seminar ist ergebnisoffen und diskursiv angelegt, Denk- und Diskussionsbereitschaft bilden die einzigen Teilnahmevoraussetzungen. Schließen