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Hauptseminar
SoSe 14: "Schluß mit dem Gottesgericht!" Literatur als Gegenprozessordnung
Björn Quiring
Kommentar
Literatur hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder als eine die Rechtsprechung überflügelnde Institution präsentiert, eine höhere Instanz, vor der das im Vollzug der Justiz Unabgegoltene oder Vergessene - zuweilen religiös aufgeladen - zur Sprache kommen kann. Die Jurisdiktion neigt im Gegenzug dazu, sich als ernsthaftes, verantwortliches Sprechen zu verstehen, das gegen die unverbindlichen, allenfalls dekorativen Frivolitäten der Dichtung abzugrenzen ist. Aber so stolz beide Parteien auf ihre Distanz von der anderen sein mögen: Wenn man sich ihre Produktionsbedingungen genauer ansieht, bemerkt man Zeichen einer intimen wechselseitigen Abhängigkeit. Die klar abgegrenzte Rechtssphäre verflüchtigt sich bei genauerem Hinsehen, sie erscheint von Rhetorik, Poetik und Dramatik nicht nur kontaminiert, sondern geradezu beherrscht. Umgekehrt läßt sich immer wieder eine Komplizenschaft der Literatur mit eben der Rechtsprechung aufzeigen, gegen deren Herrschaft sie doch Einspruch zu erheben scheint. Das Seminar wird diesen Verflechtungen durch die Literatur- und Rechtsgeschichte hindurch nachgehen, anhand von Texten wie den "Eumeniden" des Aischylos, Shakespeares "Measure for Measure", Kafkas "Prozeß" und Artauds "Pour en finir avec le jugement de Dieu".
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13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 25.04.2014 12:00 - 14:00
Fr, 02.05.2014 12:00 - 14:00
Fr, 09.05.2014 12:00 - 14:00
Fr, 16.05.2014 12:00 - 14:00
Fr, 23.05.2014 12:00 - 14:00
Fr, 30.05.2014 12:00 - 14:00
Fr, 06.06.2014 12:00 - 14:00
Fr, 13.06.2014 12:00 - 14:00
Fr, 20.06.2014 12:00 - 14:00
Fr, 27.06.2014 12:00 - 14:00
Fr, 04.07.2014 12:00 - 14:00
Fr, 11.07.2014 12:00 - 14:00
Fr, 18.07.2014 12:00 - 14:00