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SoSe 14: Text, Kommentare, Diagramme. Die Marginalien und Interlinearien in den Handschriften zu Aristoteles, De Interpretatione

Nikolaos Agiotis, Michael Krewet

Kommentar

Der Kurs richtet sich an die Studierenden, die Ihre Lese- und Sprachkenntnisse des Griechischen an originalen Handschriften vertiefen wollen. Im Zentrum des Kurses wird einer der wirkmächtigsten Abschnitte der aristotelischen Philosophie stehen: der Beginn der Aristotelischen Schrift De Interpretatione, der die wichtigsten Gesichtpunkte einer Semantik behandelt. In dem Kurs werden wir uns diesem Passus unter verschiedenen philologischen Gesichtspunkten zuwenden. Im Zentrum steht zunächst die Lektüre des Textes an originalen Aristoteleshandschriften, die in Microfilmen oder Digitalisaten zur Verfügung stehen. Für die Lektüre wird das Lesen der im Kurs behandelten Handschriften des Aristotelischen Textes ebenso wie der tachy- und brachygraphischen Zeichen in den Scholien geübt. In dieser Weise lesen und erschließen wir uns sowohl den Text als auch spätantike und byzantinische Erklärungen des Textes sowie Diagramme zur Veranschaulichung der Argumentationsstruktur. Wir beschreiten so ein Neuland in der Forschung zu De Interpretatione, da die Scholien weitestgehend eine Terra Incognita für die Aristotelesforschung darstellen. Wir werden erkennen, dass ein Manuskript einen Diskussions- und Erkenntnisraum darstellt, wie er von dem Laien kaum zu vermuten wäre, wenn er nur in eine textkritische Edition der Schrift schaut. Ein zu großer Reichtum der Handschriften geht verloren. Uns wird sich über die Marginalien eine sich über Jahrhunderte entwickelnde und entwickelte Wissens- und Auslegungstradition des Aristoteles erschließen, die modernen Deutungen des Anfangs von De Interpretatione konträr entgegensteht. Der Kurs ist Teil der Berliner Förderung von forschungsorientierter Lehre. Sie können in diesem Kurs sowohl philologische Grundfertigkeiten im Lesen von Handschriften lernen, als auch Einblicke gewinnen, wie sich diese für inhaltliche Deutungen nutzbar machen lassen. So erhalten sie beiläufig Einblicke in diverse philologische Projekte der Berliner Forschungslandschaft zu Aristoteles: den Editionsprojekten an der Berlin-Brandenburgerischen Akademie der Wissenschaften, dem Sonderforschungsbereich "Episteme in Bewegung" und den Forschungen des Aristoteles-Archivs der Freien Universität Berlin. Alle Interessenten sind herzliche eingeladen. _____ Schließen