17555

SoSe 14: Performing History: Inszenierungen von Geschichte

Matthias Warstat

Kommentar

Inszenierungen von Geschichte begegnen uns in Theater, Tanz, Film, Fernsehen, Literatur, aber auch in öffentlichen Ritualen, Festen und Zeremonien. Der Seminartitel "Performing History" soll andeuten, dass derartigen Inszenierungen eine performative Qualität innewohnt: Es sind Akte der Hervorbringung, Akte des Schreibens, Sprechens und Verkörperns, die dafür sorgen, dass die Vergangenheit in der Gegenwart sinnliche, mehrdimensionale und häufig auch ästhetische Formen annimmt. Das Seminar soll 1.) zum theoretischen Verständnis solcher Inszenierungen beitragen, 2.) analytische Methoden zum Umgang mit gegenwärtig erfahrbarer Geschichte erarbeiten und 3.) aktuelle Geschichtsinszenierungen in ihren vielfältigen Schichten der Erinnerung, des Gefühls und der Bedeutung diskutieren. Hauptseminar und Übung müssen gemeinsam belegt werden. Im Hauptseminar-Teil steht gemeinsame theoretische Lektüre im Vordergrund: Wir diskutieren drei neuere theaterwissenschaftliche Annäherungen an das Seminarthema - Freddie Rokems Performing History (2007), Friedemann Kreuders Formen des Erinnerns im Theater (2002) und Rebecca Scheiders Performing Remains (2011) - sowie zwei herausragende Beispiele performativer Geschichtsschreibung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nämlich Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas und Walter Benjamins Passagen-Werk. Im Übungs-Teil werden feste Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit einer konkreten Geschichtsinszenierung eigener Wahl beschäftigen und ihre Arbeitsergebnisse in der zweiten Hälfte des Semesters präsentieren. Gegenstände der Analyse können Theaterstücke, Inszenierungen, Romane, Denkmäler, Ausstellungen, Filme, Fernsehserien und vieles mehr sein; d. h. ein weit gefasster Inszenierungsbegriff ist Grundlage. Schließen