abgeleitet aus dem lateinischen componere - zusammensetzen, zusammenstellen, zusammenfügen - beschreiben Kompositionen dynamische Konstellationen unterschiedlichster Materialien und betreffen damit sowohl räumliche Anordnungen wie auch zeitliche Abläufe. Bezogen auf choreographische Verfahren, die mittels verschiedener Formen von Notation Praktiken des 'Raumschreibens' definieren, entscheiden sie darüber innerhalb welcher Rahmungen ästhetische Erfahrung überhaupt möglich wird. Im Sinne eines Entwurfsdenkens stellen Kompositionen die Frage nach generischen Verfahren und Operationen, und sind somit den Veränderungen von künstlerischen Produktionsweisen eng verbunden, wie sie insbesondere seit den 1960er Jahren zu verfolgen sind. So machte beispielsweise John Cages Idee der indeterminancy, welche das Verhältnis zwischen Partitur/score und Ausführung beschreibt, die Interpreten zu Ko-Autoren der Aufführung (Kotz). Innerhalb solcher Unbestimmtheitsrelationen lassen sich folgende Fragen zu jenen Prozessen anschließen: Wie initiieren und wie generieren wir Bewegung? Wie können wir unsere Entscheidungen im choreographischen Prozess nachverfolgen? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Komposition und Improvisation? Auf welche Strukturen oder welche Techniken greifen wir dabei zurück? Und welche Rolle spielt in diesen Prozessen ein spezifisches kinästhetisches Empfinden? Die Übung setzt den Fokus auf score- sowie task-basierte Verfahren von Simone Forti oder Anna und Lawrence Halprin , Trisha Brown und Yvonne Rainer sowie Kompositionsverfahren zeitgenössischer Choreograph/innen wie Anne Teresa de Keersmaeker, William Forsythe, Thomas Lehmen, danse practicable u.a. Darüber hinaus sollen aber auch eigene Kompositionsverfahren entwickelt werden. Einführende Literatur: Liz Kotz, Words to be looked at. Language in 1960s Art, Cambridge/Mass. 2007, Kap.2. Simone Forti, Handbook in Motion, Halifax/CA 1974. Schließen