Aufführen/Ausstellen Die Beziehungen zwischen Theater und Kunst der Gegenwart Für die bildende Kunst ist die Ausstellung genauso von zentraler Bedeutung wie die Aufführung für das Theater. Allerdings hat sich das Verständnis davon, was eine Ausstellung oder eine Aufführung ist, in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die intensiven Austauschbeziehungen, die zwischen beiden Praxisfeldern stattgefunden haben. So ist Theatralität in der bildenden Kunst seit den 1960er Jahren genauso ein zentraler Topos, wie im zeitgenössischen Theater selbstverständlich von Installationen die Rede ist. Begriffe und Konzepte wie Situation, Szenario und Bühne, Rolle und Akteur, Partizipation und Sitespecificness finden heute sowohl im Theater als auch in der bildenden Kunst in einer Weise Verwendung, die der traditionellen Trennung von Raum- und Zeitkünsten widerspricht. Die reziproke Beeinflussung von Theater und Kunst hat vor allem seit den 1990er Jahren zu neuen Perspektiven in den beiden Praxisfeldern, aber auch in der theoretischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Arbeiten geführt, die im Fokus des Seminars stehen. Sowohl im Theater als auch in der bildenden Kunst werden heute Fragen nach dem Verhältnis der jeweiligen institutionellen Dispositive, den Präsentationsformen, den Beziehungen zwischen Künstler, Kunstwerk und Publikum, der Ortsgebundenheit oder der Bedeutung des Faktors Zeit aufgeworfen. Kunstausstellungen und Theateraufführungen werden als soziale Räume erprobt, es wird mit neuen Formen der Partizipation oder kollektiver Erfahrung experimentiert. Dabei geht es immer wieder um das Verhältnis zwischen inszeniertem Kunstraum und sozialer Realität, zwischen einem theatralen und einem sozialen Rollenbegriff. Ausgehend von den kulturellen Formaten der Aufführung und der Ausstellung geht das Seminar der Frage nach, wie die Austauschbeziehungen zwischen Kunst und Theater die Bedingungen und Möglichkeiten beider Praxisfelder verändert haben. Auf welche Weise lassen sich Ausstellungen als Aufführungen begreifen? Inwieweit können Aufführungen die Form von Ausstellungen annehmen? Welche Funktion, welcher Status kommt den Beteiligten – Menschen, Dinge, Diskurse, Räume, Institutionen – in den jeweiligen Konstellationen zu? Und inwieweit kann die Einbeziehung von Begriffen und Methoden der jeweils anderen Disziplin der theater- und kunstwissenschaftlichen Erörterung solcher Fragen dienlich sein? Im Zentrum des Seminars steht eine viertägige Blockveranstaltung in Kooperation mit dem Theaterfestival „Foreign Affairs“, im Rahmen derer die wissenschaftliche Erörterung zentraler Begriffe und Konzepte in eine Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus beiden Praxisfeldern eingehen soll. Zwei weitere Blöcke stehen für die Einführung in das Thema und die Vorbereitung des Blocks zur Verfügung. Von den Studierenden wird deshalb eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme an der Textarbeit, dem Besuch von Veranstaltungen und der Forschungspraxis erwartet. Termine 25.04.2014 Einführungsveranstaltung, 16:00 – 18:00 Uhr. Institut für Theaterwissenschaft, Sitzungsraum 24.05.2014 Block 1, 10:00 – 13:00 Uhr und 14:30 – 17:30 Uhr. 14.06.2014 Block 2, 10:00 – 13:00 Uhr und 14:30 – 17:30 Uhr. 26.06. – 12.07.2014 Festival „Foreign Affairs“, Besuch von Aufführungen und Veranstaltungen. 09. – 12.07.2014 Block 3, jeweils ganztägig. Anmeldung Aufgrund des Praxisanteils ist die Teilnehmerzahl auf insgesamt 20 Studierende begrenzt. Idealerweise kommt eine Gruppe von jeweils zehn Studierenden aus Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte zusammen. Die Anmeldung zum Seminar ist nur per Email möglich. Interessierte schicken bitte eine Email an Jörn Schafaff (j.schafaff@fu-berlin.de) und Benjamin Wihstutz (benjamin.wihstutz@fu-berlin.de), in der sie ihren Wunsch zur Teilnahme am Seminar kurz begründen. Die verbindliche Anmeldung zum Seminar erfolgt durch die Bestätigung der Teilnahme durch die Lehrenden. Schließen