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SoSe 14: Maskulinitäten zwischen Krise und Utopie am Beispiel mittelosteuropäischer Kulturen

Michael Zgodzay

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Literatur wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.

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Dem kulturellen Konstrukt der Maskulinität in seiner hegemonialen Ausprägung scheint die Krise geradezu eingeschrieben. ‚Männlichkeit' muss scheinbar immer bedroht sein, um sich effektiv über die Zeit behaupten zu können. Die offensichtliche Angriffsfläche dabei ist der Körper, der in der Repräsentation und Performanz des Maskulinen vor jeder Körperlichkeit geschützt war. Die Binarität von Logos und Körper in der Kultur erlaubte die Attribute des Körperlichen allein als weiblich wahrzunehmen. Der männliche Körper war aber immer dem Logos zugeordnet. Jede Sexualisierung und jeder Zugriff des Anderen der Sexualität war damit unterbunden. Seitdem der heterosexuelle männliche Körper durch feministische Kritik und durch die Schwulen- und Lesbenbewegung dekonstruiert und neu beschrieben wird, fällt die Opposition Logos - Körper. Der Körper wird selbst zum kulturellen Gebilde aus Zeichen und Beschriftungen. Tendenziell haben Literatur und Kunst diesen Wandel schon in der Moderne antizipiert. Natürlich dienen Repräsentation der Maskulinität, Entwürfe und Neufassungen des männlichen Körpers in Kunst und Literatur weiterhin sowohl der Aufrechterhaltung einer hegemonialen Männlichkeit in den Geschlechterverhältnissen. Daneben lassen sich aber auch viele Möglichkeiten ihrer Unterminierung ausmachen. An Beispielen aus den Literaturen und visuellen Künsten im mittelosteuropäischen Raum soll das Seminar einen Überblick über die traditionellen Repräsentationen des Maskulinen in den Körperdiskursen (seit der Romantik) und über die narrativen, deskriptiven und darstellenden Strategien der Erzeugung von utopischen Modellen des männlichen Körpers bieten (Moderne und Postmoderne). Zu Beginn des Seminars soll die Begrifflichkeit der Geschlechter- und Männerstudien erschlossen und für weitere Diskussion handhabbar gemacht werden. Die Analyse von kulturellen Artefakten im Hinblick auf die Körperdiskurse und die Konstruktion des Maskulinen wird sich hauptsächlich auf literarische und filmische Genres aus Polen und Russland stützen. Der Fokus der Analyse liegt auf den je spezifischen Anforderungen an das Genderverhalten in verschiedenen Lebensaltern, den sozialen und historischen Kontexten und den Interpretationen der Vater-Sohn-Beziehung, die u.a. durch Texte von Franz Kafka, Bruno Schulz, Witold Gombrowicz, Micha? Witkowski sowie Filme von Andrej Tarkovskij, Sergej Ejzenštejn, Alexandr Sokurov, Andrej Zvjagintsev erschlossen werden sollen. close