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Practice seminar
SoSe 14: Filmgeschichte (Übung A)
Christian Pischel
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Nach dem ersten Semester, das vor allem dazu diente, eine erste Orientierung in der Filmgeschichte zu schaffen, wird diese Übung sich darauf konzentrieren, Methoden, theoretische Perspektiven und weniger kanonische Gegenstände differenzierter zu beleuchten. In erster Linie geht es darum, die Poetiken des filmgeschichtlichen Wissens zu untersuchen, d.h. die Art und Weise zu befragen, wie "Filmgeschichte" zu Stande kommt, wie sie erzählt wird und welche Schichten, Perspektiven und Aspekte wir unterscheiden können. Komplementär zur anderen Filmgeschichts-Übung werden wir uns dem ostdeutschen Genrekino widmen, einem Teil der DEFA-Filmgeschichte also, der sowohl unter der doktrinären Kulturpolitik der DDR weitgehend minoritär blieb als auch in der westlichen Wahrnehmung als defizitär erachtet wurde. Das Genrekino galt den Filmfunktionären zunächst als suspekt, als das westliche Gegenteil des propagierten Sozialistischen Realismus: "Gerade weil der kapitalistische Film einen niedrigen Ideengehalt hat, nicht den positiven, sondern vielmehr den negativen Helden "verherrlicht", gerade deshalb muß er die Zuflucht nehmen zu formalen Effekten, zu einem ununterbrochenem Bilder- und Szenenwechsel; nicht zur Darstellung des Menschen, der guten schöpferischen Tat, sondern zur Häufung der Sensationen, Katastrophen, Abenteuer usw." (Hermann Axen: Über die Fragen der deutschen fortschrittlichen Filmkunst, 1953, S. 35). Nichtdestotrotz produzierte die DEFA Science-Fiction-Filme, Indianer- und Märchenfilme oder sogenannte Reißer, immer allerdings als bewusstseinsbildende Opposition zum vermeintlichen Eskapismus des westlichen Genrekinos. Das DEFA-Genrekino bietet sich als widersprüchliches Problemfeld an, an dem sich in nuce die unterschiedlichen Herausforderungen der Filmhistoriographie erschließen. close
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