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Graduate Course
SoSe 14: Enthusiasmus und Ergriffenheit
Johannes Windrich
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Daß die Produktion oder Rezeption von Kunst von heftigen ekstatischen Gefühlen begleitet sein kann, weiß bereits Demokrit. Im Laufe der Epochen entwickeln sich unterschiedliche Begriffe, mit denen derartige emotionale Ausnahmezustände bezeichnet werden. Zentral ist dabei der Enthusiasmus, das "Gotterfülltsein", dem Platon im Ion und vor allem im Phaidros große Aufmerksamkeit schenkt. Im deutschen Sprachraum spielt seit Klopstock zudem das Emotionswort "ergriffen" eine wichtige Rolle (die Vorstellung, von Kunst "ergriffen" zu werden, läßt sich indes bis in die florentinische Renaissance zurückverfolgen). Die beiden Meta-phern verleihen der Beschreibung der kunstinduzierten Ekstase eine sehr unterschiedliche Rich-tung: Im einen Fall dringt der "Geist" bis ins Innere vor, im anderen packt er den Empfänger an dessen Außenseite und versetzt ihn in erhöhte Aufnahmebereitschaft. Im Seminar sollen die beiden Begriffstraditionen von ihren jeweiligen Anfängen her unter die Lupe genommen werden. Was den Enthusiasmus angeht, bieten sich neben den genannten Platonischen Dialogen u.a. Longins Traktat über das Erhabene sowie einige Schriften von Shaftesbury an; beim Ergriffensein kommen die einschlägigen Werke von Klopstock und Hölderlin (insbesondere die Anmerkungen zur Antigonä) und die daran anknüpfenden Texte von Heidegger, Emil Staiger u.a. zur Sprache. Es gilt zu eruieren, wie sich die beiden Begriffe aus ihren religiösen Ursprungskontexten heraus entwickeln und inwieweit sie das heutige Verständnis von Kunstrezeption prägen.
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12 Class schedule
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Mon, 2014-04-14 14:00 - 16:00
Mon, 2014-04-28 14:00 - 16:00
Mon, 2014-05-05 14:00 - 16:00
Mon, 2014-05-12 14:00 - 16:00
Mon, 2014-05-19 14:00 - 16:00
Mon, 2014-05-26 14:00 - 16:00
Mon, 2014-06-02 14:00 - 16:00
Mon, 2014-06-16 14:00 - 16:00
Mon, 2014-06-23 14:00 - 16:00
Mon, 2014-06-30 14:00 - 16:00
Mon, 2014-07-07 14:00 - 16:00
Mon, 2014-07-14 14:00 - 16:00