16407

SoSe 14: Wiederholung als Verfahren im nouveau roman

Irene Albers/Eva Marlene Heubach

Comments

Ein im Jahr 2001 erschienener Roman des mittlerweile verstorbenen französischen Schriftstellers Alain Robbe-Grillet trägt den Titel La Reprise, zu deutsch Die Wiederholung - ein Titel, der sich in verschiedener Hinsicht als programmatisch erweist: Bekannt wurde der Nobelpreisträger vor allem als einer der Protagonisten des Nouveau Roman, einer literarischen Bewegung, die vorwiegend auf das Frankreich der 50er und 60er Jahre datiert wird und deren Schreiben im Allgemeinen durch die Abkehr von linearen Erzählmustern, die Absage an das Paradigma einer repräsentativen Mimesis, sowie eine Hinwendung zur Ich-Erzählung charakterisiert wird. Robbe-Grillet lanciert mit seinem Roman nicht nur eine "Reprise" im Sinne einer Wiederaufnahme des Nouveau Roman - wie er es selbst in einem Interview anmerkt - sondern markiert mit der Wiederholung auch ein prominentes textuelles Verfahren des gesamten Nouveau Roman, wie es sich beispielsweise in Erzählstrukturen, Darstellungsverfahren und Motivik niederschlägt. Ausgehend von dieser "reprise des reprises" (Houppermans) durch Robbe-Grillet, wird sich das Seminar anhand von ausgewählten Texten der nouveaux romanciers mit Fragen der Wiederholung, der Wiederaufnahme, der Dopplung und des Doppelgängers auseinandersetzen. Neben ausgewählten Romanen von Alain Robbe-Grillet, Michel Butor und Samuel Beckett (der als Initiator und Wegbereiter des Nouveau Roman gilt), werden wir uns auch mit poetologischen Grundlagentexten dieser Literatur befassen (vor allem mit Robbe-Grillets Aufsatzsammlung Pour un nouveau roman sowie Butors Essais sur le roman). Alle im Seminar behandelten Romane liegen auch in deutscher Übersetzung vor, so dass Französischkenntnisse zwar von Vorteil, jedoch keine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar sind. close