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Graduate Course
SoSe 14: Transkulturalität und Toleranz. Die Figur der Waisen im Zentrum der imaginierten Nation
Barbara Dröscher
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In der Konstruktion nationaler Identitäten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert haben Gender und Sex in Lateinamerika eine zentrale Rolle gespielt. In den Gründungsromanen Lateinamerikas werden Attraktion und Widerwillen vornehmlich in Ver-schränkung mit heterosexuellen Beziehungen ausgehandelt. Mestizaje ist hier eine Metapher der Transkulturation, in der ethnische Differenz unmittelbar mit heterosexueller Geschlech-terkonstruktion verschränkt erscheint. Der Körper unterliegt dabei nicht wie in der Gründung der mitteleuropäischen Nationen dem Tabu unter dem Diskurs der Toleranz, sondern wird in Geschichten über Liebe und sexuelle Attraktion bzw. Aversion geschlechtlich und rassisch markiert und ins Spiel gebracht.
Toleranz ist beim Aushandeln von Transkulturalität im Kontext okzidentaler Men-schenrechtsuniversalien gefordert. Toleranz wird so zum Weg zu einer "guten" Gesellschaft. Lessings Nathan der Weise, ist dafür ein kanonisches Beispiel. Toleranz kann aber sowohl als Form von Herrschaftsausübung und Überlegenheit wie auch als Mittel zur Herstellung von Gerechtigkeit und Anerkennung verstanden werden. Toleranz hat also wesentlich auch mit Machtbeziehungen zu tun. Auch in der literarischen Repräsentation von Toleranz werden wie in den Figurationen von Mestizaje gleichzeitig Machtverhältnis, Interessenkonflikte und Hoffnung auf Konfliktlösung lesbar.
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