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Graduate Course
SoSe 14: Kindheit in China
Leberecht Funk
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Im Mittelpunkt des Seminars steht die Ethnographie „The Roads of Chinese Childhood: Learning and Identification in Angang“ von Charles Stafford aus dem Jahr 1995. Darin werden die Alltagserfahrungen von Kindern aus einer Fischergemeinde an der Ostküste Taiwans beschrieben. Die Aufmerksamkeit der Heranwachsenden wird bewusst oder auch unbewusst durch lokale Sozialisationspraktiken, der Teilnahme an religiös motivierten Ritualen sowie unter dem Einfluss der Schule auf bestimmte „Formen der Identifizierung“ gerichtet, die sie mit ihren Familien, dem Dorf und der Nation verbinden. Der Blickwinkel auf Kindheit erlaubt Stafford verschiedene Facetten der chinesischen Gesellschaft zu beschreiben und Bezüge zu normativen, kosmologischen und symbolischen Ordnungsideen herzustellen.
Im Seminar nutzen wir die Gliederung des Buches als einen Leitfaden, der uns beispielsweise mit dem Xiaojing, einer klassischen konfuzianischen Schrift über die Kindespietät, bekannt macht. Auch werfen wir einen genauen Blick auf das patrilineare Verwandtschaftssystem, das jenseits der „offiziellen“ Version auch andere Interpretationsarten zulässt. Um zu verstehen, warum kleine Kinder vor spirituellen Gefahren beschützt werden müssen und warum ein Todesfall eine Bedrohung für das gesamte Dorf darstellt, werden wir uns mit Vorstellungen von Körper und Person beschäftigen. Außerdem gehen wir der Frage nach, wie Kinder in China durch die Erziehungsstrategie des Beschämens in emotionaler Hinsicht sozialisiert werden. Durch seinen breiter angelegten Fokus ist das Seminar auch als eine allgemeine Einführung in die Ethnographie Chinas geeignet – wobei jedoch ausschließlich die han-chinesische Gesellschaft behandelt wird und sich die meisten Beispiele auf Taiwan beziehen.
Staffords Ethnographie stellt mit etwa 200 Seiten eine „machbare“ Leseanforderung an alleSeminarteilnehmer/innen dar. Durch Referate und die Lektüre kürzerer Texte vertiefen wir unseren Wissensstand und setzen uns kritisch mit den Inhalten, Theorien und Methoden von „The Roads of Chinese Childhood“ auseinander. close
Im Seminar nutzen wir die Gliederung des Buches als einen Leitfaden, der uns beispielsweise mit dem Xiaojing, einer klassischen konfuzianischen Schrift über die Kindespietät, bekannt macht. Auch werfen wir einen genauen Blick auf das patrilineare Verwandtschaftssystem, das jenseits der „offiziellen“ Version auch andere Interpretationsarten zulässt. Um zu verstehen, warum kleine Kinder vor spirituellen Gefahren beschützt werden müssen und warum ein Todesfall eine Bedrohung für das gesamte Dorf darstellt, werden wir uns mit Vorstellungen von Körper und Person beschäftigen. Außerdem gehen wir der Frage nach, wie Kinder in China durch die Erziehungsstrategie des Beschämens in emotionaler Hinsicht sozialisiert werden. Durch seinen breiter angelegten Fokus ist das Seminar auch als eine allgemeine Einführung in die Ethnographie Chinas geeignet – wobei jedoch ausschließlich die han-chinesische Gesellschaft behandelt wird und sich die meisten Beispiele auf Taiwan beziehen.
Staffords Ethnographie stellt mit etwa 200 Seiten eine „machbare“ Leseanforderung an alleSeminarteilnehmer/innen dar. Durch Referate und die Lektüre kürzerer Texte vertiefen wir unseren Wissensstand und setzen uns kritisch mit den Inhalten, Theorien und Methoden von „The Roads of Chinese Childhood“ auseinander. close
Suggested reading
- FUNG, Heidi (1999): Becoming a moral child: The Socialization of Shame among Chinese children. In: Ethos 27(2), S. 180-209.
- JORDAN, David K. (1998): Filial Piety in Taiwanese Popular Thought. In: SLOTE, Walter H. & George A. DEVOS (eds.): Confucianism and the Family. State University of New York Press, S. 267-283.
- JORDAN, David K. (1972): Gods, Ghosts, and Ancestors: Folk Religion in a Taiwanese Village. University of California Press.
- LINCK, Gudula (2011): Leib oder Körper: Mensch, Welt und Leben in der chinesischen Philosophie. Karl Alber: Freiburg.
- SANTOS, Gonçalo D. (2006): The Anthropology of Chinese Kinship: A Critical Overview. In: European Journal of East Asian Studies 5(2), S. 275-333.
- STAFFORD, Charles (1995): The Roads of Chinese Childhood: Learning and Identification in Angang. Cambridge Studies in Social and Cultural Anthropology, Cambridge University Press. close
- JORDAN, David K. (1998): Filial Piety in Taiwanese Popular Thought. In: SLOTE, Walter H. & George A. DEVOS (eds.): Confucianism and the Family. State University of New York Press, S. 267-283.
- JORDAN, David K. (1972): Gods, Ghosts, and Ancestors: Folk Religion in a Taiwanese Village. University of California Press.
- LINCK, Gudula (2011): Leib oder Körper: Mensch, Welt und Leben in der chinesischen Philosophie. Karl Alber: Freiburg.
- SANTOS, Gonçalo D. (2006): The Anthropology of Chinese Kinship: A Critical Overview. In: European Journal of East Asian Studies 5(2), S. 275-333.
- STAFFORD, Charles (1995): The Roads of Chinese Childhood: Learning and Identification in Angang. Cambridge Studies in Social and Cultural Anthropology, Cambridge University Press. close
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