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SoSe 14: Von Beda zu Alfred dem Großen: Latein der Angelsachsen

Bernd Roling

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Mit der Besiedlung Britanniens durch die Angelsachsen und den sich anschließenden nordgermanischen Invasionen trafen auf den britischen Inseln angelsächsisch-germanische, keltische, skandinavische und römische Einflüsse aufeinander und vereinigten sich zu einem Amalgam, das auch die Lateinkultur dieser Jahrhunderte in der Folgezeit charakterisieren sollte. Entstanden war eine eigenwillige, mitunter überladene, mitunter stark am antiken Trivium orientierte Latinität, deren Wirkung sich bis weit in das Hochmittelalter verfolgen läßt. Mit der Missionierung Kontinentaleuropas durch Männer wie Bonifacius und der Ausbreitung der insularen Gelehrsamkeit an den karolingischen Höfen kam auch das Festland in Genuß dieser Literatur; Beda Venerabilis und Alkuin wurden zu den Gründervätern und Materiallieferanten der karolingischen Erneuerung. Begonnen mit der apologetischen Aufarbeitung der angelsächsischen Landnahme, der Schrift "De excidio Britanniae" des Gildas Sapiens, den ersten Heiligenviten der walisisch-angelsächsischen Grenzregionen und nach ihnen den komplexen Schriften des Aldhelm von Malmesbury und den Viten Wulfstans hatte die Lateinkultur Englands in der Gestalt Bedas, der "Historia ecclesiastica" und seinen theologischen Schriften, ihren Höhepunkt erreicht, dem sich im folgenden Jahrhundert noch Autoren wie Asser von Sherborne, der Biograph und Lehrer Alfreds des Großen, anschlossen. Klassische liturgische Hymnen, metrische Viten, aber auch heute fast vergessene lateinische Kleinformen runden das Panorama dieser Epoche ab. In diesem Seminar sollen Auszüge der angelsächsischen Latinität gelesen und in ihren geistesgeschichtlichen Kontext eingeordnet werden. Alle Texte werden hierzu zur Verfügung gestellt.
Einführende Literatur: Philipp Pulsiano - Elaine Trekane (Hgg.), A Companion to Anglo-Saxon Literature, London 2008; George Hardin Brown, A Companion to Bede, Cambridge 2009; Arthur Rigg, A History of Anglo-Latin Literature 1066-1422, Cambridge 1992. close