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Graduate Course
SoSe 14: Hymnendichtung um 1800
Johannes Windrich
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Goethes Sturm und Drang-Hymnen (u.a. Wandrers Sturmlied, Ganymed, An Schwager Kronos, Harz-reise im Winter), Hölderlins späte Gesänge (u.a. Wie wenn am Feiertage, Der Rhein, Friedensfeier, Patmos) und Hardenbergs Hymnen an die Nacht gelten als Gipfel der deutschsprachigen Hymnenliteratur. Einzelne Gelehrte haben indes immer wieder die Frage aufgeworfen, ob der Begriff der Hymne diesen Texten überhaupt angemessen ist. Dieser Widerspruch korrespondiert mit der prekären Situation, in die die Hymnengattung angesichts des Autoritätsverlusts der Kirche im 18. Jahrhundert gerät. Die Hymnen der drei Autoren lassen sich nicht mehr - der Tradition der Gattung entsprechend - als Lobgesänge auf eine bekannte Gottheit, auf allgemeinverbindliche Glaubensgegenstände begreifen. Doch gerade in ihrem Bestreben, das Sakrale mit den Mitteln der Poesie wiederzugewinnen, entwickeln sie einen beispiellosen hym-nischen Sog. Diese paradoxe Konstellation macht die wissenschaftliche Beschreibung der Gat-tung zu einem schwierigen Unterfangen. Aktuelle emotionspsychologische Forschungen zu Lob-Emotionen wie Verehrung und Bewunderung versprechen hier neue Interpretationsmöglichkeiten. Im Seminar geht es um eine - partiell von der emotionstheoretischen Begrifflichkeit angeleitete - vertiefende Lektüre der genannten Hym-nendichtungen sowie um eine Auseinandersetzung mit ihren wichtigsten Quellen (von Pindars Epinikien über die Debatte um das Erhabene bis hin zu Klopstocks Dichtung).
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13 Class schedule
Regular appointments
Mon, 2014-04-14 18:00 - 20:00
Mon, 2014-04-28 18:00 - 20:00
Mon, 2014-05-05 18:00 - 20:00
Mon, 2014-05-12 18:00 - 20:00
Mon, 2014-05-19 18:00 - 20:00
Mon, 2014-05-26 18:00 - 20:00
Mon, 2014-06-02 18:00 - 20:00
Mon, 2014-06-16 18:00 - 20:00
Tue, 2014-06-17 14:00 - 16:00
Mon, 2014-06-23 18:00 - 20:00
Mon, 2014-06-30 18:00 - 20:00
Mon, 2014-07-07 18:00 - 20:00
Mon, 2014-07-14 18:00 - 20:00