17802a Lab Seminar

SoSe 14: Das Drehbuch als literarische Form

Mirko Gemmel

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"Es ist ganz einfach - Drehbuchschreiben heißt, eine aufregende Geschichte über aufregende Leute in aufregender Weise zu erzählen." (Frank Daniel) Nur was ist eine aufregende Geschichte, was ist eine spannende Figur? Wie ist ein Drehbuch geschrieben, so dass daraus ein erfolgreicher Film werden kann? Was wird in einem Drehbuch erzählt, und wie wird es erzählt? Filmgeschichten werden erst dann wirklich lebendig, wenn die Figuren, welche sie durchleben, für die Zuschauer glaubwürdig sind, ihnen irgendwie bekannt vorkommen und in ihnen eine starke Emotion wecken. Warum eine Geschichte oder einzelne Charaktere das Publikum interessieren, lässt sich dabei nicht eindeutig beantworten. Aber es lassen sich einige Merkmale ausmachen, die zumindest vielen "erfolgreichen" Filmen gemeinsam sind. In einem Drehbuch beeinflussen sich Handlung und Charaktere gegenseitig. "Ohne Konflikt gibt es keine Handlung. Ohne Handlung gibt es keine Figuren. Handlung ist Figur. Eine Person ist, was sie tut, nicht, was sie sagt." Das Lesen eines Drehbuches ist die einfachste Form, um zu verstehen, wie ein Film seine Geschichte visualisiert. Sich mit den grundlegenden dramaturgischen Techniken der Drehbuchanalyse vertraut zu machen, ist nicht nur hilfreich für angehende Verfasser von Drehbüchern oder für Filmkritiker, sondern ebenso für Lektoren, Agenten oder Literaturkritiker, da sie Handwerkszeug liefern für die Analyse literarischer Texte überhaupt. Dafür werden unterschiedliche Schulen des Drehbuchschreibens (Oliver Schütte, Syd Field, Robert McKee) vorgestellt, mechanistische ebenso wie neuere flexiblere Ansätze miteinander verglichen. Im theoretischen Teil wird anhand der bekannten Drehbuchliteratur sowie anhand der Lektüre realisierter Drehbücher in die dramatische Struktur, den allgemeinen Aufbau der Handlung, die Figurenkonzeption, den Dialogaufbau sowie in grundlegende dramaturgischen Techniken eingeführt. Anhand eingehender Analyse ganz unterschiedlicher Drehbücher lernen die Studenten, was eine Figur charakterisiert, mit welchen Bedürfnissen diese ausgestattet sein muss, welche Mittel der Figurenbeschreibung es überhaupt gibt und wie eine visuelle Spannung zwischen den handelnden Figuren aufgebaut werden kann. Dabei wird deutlich werden, dass ein Film und damit letztlich das Drehbuch (als Textvorlage des Films) seine Geschichte primär in Bildern erzählt. Ein Drehbuch unterscheidet sich vor allem in einem Punkt von einem Roman: es ist die direkte Vorlage für die Produktion eines Films. Im zweiten Teil werden die gewonnenen Erkenntnisse vertieft und anhand kleinerer praktischer Übungen umgesetzt, die dann gemeinsam im Seminar kritisch diskutiert werden. Dr. Mirko Gemmel ist Literaturwissenschaftler, Dozent und Verleger. erste Literaturempfehlungen: Aristoteles: Poetik Syd Field: Das Handbuch zum Drehbuch. Frankfurt/Main 1992 Robert McKee: Story. Die Prinzipien des Drehbuchschreibens. Berlin 2000 Christopher Keane: Schritt für Schritt zum erfolgreichen Drehbuch. Berlin 2002 Oliver Schütte: Die Kunst des Drehbuchlesens. Bergisch Gladbach 1999 (Originaldrehbücher und weitere Literatur werden im Seminar bekannt gegeben!) close

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Wed, 2014-04-16 14:00 - 18:00

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