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Seminar
SoSe 14: (A) Game of Thornes: eine intermediale Poetik der Fantasy
Daniel Illger
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Es gibt gegenwärtig wohl kaum ein kulturelles Phänomen, bei dem die populäre Anteilnahme in einem solchen Missverhältnis zur akademischen und kunsttheoretischen Rezeption steht, wie das Genre, das im deutschsprachigen Raum unter "Fantasy" firmiert. Dem weltweiten Erfolg der Bücher und Filme rund um Mittelerde, Harry Potter oder der Twilight-Saga, die hierzulande alle irgendwie als "Fantasy" verhandelt werden, begegnet der offizielle kulturanalytische Diskurs weitgehend mit Miss- oder gar Verachtung. "Fantasy" scheint für das Gros der Kritiker, Wissenschaftler und Intellektuellen beinah synonym mit ästhetischer Dumpfheit, miefigem Moralismus und reaktionärem Eskapismus zu stehen - und demgemäß, wenn überhaupt, eine ideologiekritische Demontage zu verdienen.
Demgegenüber will das Seminar einen Beitrag zu einer ernsthaften ästhetischen Annäherung an das Phänomen leisten. Zu diesem Zweck konzentriert sich die Untersuchung auf das aktuell wohl bekannteste Beispiel für Fantasy in einem engeren Sinne: den bislang unvollendeten Romanzyklus A Song of Ice and Fire (1996-) von George R.R. Martin sowie die auf diesem basierende HBO-Fernsehserie Game of Thrones (USA 2011-, Idee: David Benioff und D. B. Weiss), deren vierte Staffel im kommenden Frühling ausgestrahlt wird.
In einem ersten Schritt sollen die wichtigsten theoretischen Ansätze zu einem Verständnis von Fantasy gelesen und diskutiert werden, beginnend bei J.R.R. Tolkiens genrepoetischen Überlegungen. Auf dieser Grundlage werden ausgewählte Kapitel des ersten Bandes von Martins Zyklus, A Game of Thrones (1996), sowie die korrespondierenden Folgen der ersten Season der HBO-Serie einer Analyse unterzogen, die darauf zielt, anhand einer Reihe von Parametern - beispielsweise Plot-, Figuren- und Weltkonstruktion - Elemente einer intermedialen Poetik der Fantasy zu bestimmen. Im Vergleich zwischen Roman und Serie soll schließlich die Frage reflektiert werden, welche Idee von ästhetischer Erfahrung, vom Leser und vom Zuschauer, dem Genre zukommen mag.
Achtung: Das Seminar will eine dezidiert intermediale Annäherung unternehmen. Das heißt, dass die Kenntnis zumindest des ersten Bandes von A Song of Ice and Fire Voraussetzung für die Teilnahme ist.
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