17623
Graduate Course
SoSe 15: Brian De Palma
Hauke Lehmann
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Brian De Palma galt lange Zeit schlicht als Epigone Hitchcocks, oder, schlimmer, als schamloser Plagiator. Von dieser oberflächlichen Einschätzung hat sich die Forschung mittlerweile distanziert; man bemüht sich vielmehr um ein differenzierteres Bild, sowohl in theoretischer Hinsicht (Peretz: Becoming Visionary) als auch in historischer (Dumas: Un-American Psycho). Vor diesem Hintergrund verfolgt das Seminar ein doppeltes Interesse: zum einen geht es um die Frage, wie De Palmas Filme in der Bezugnahme auf andere Filme ein spezielles Verständnis von Filmgeschichte zum Ausdruck bringen, und wie sich dieses Verständnis über den Verlauf seiner Filmographie entfaltet (und wandelt?). Von besonderer Bedeutung ist dabei De Palmas Arbeit mit Genres (Musical, Porno, Kriegsfilm, Gangsterfilm, Science Fiction, etc.), Genre-Konventionen und ihren Implikationen für die filmische Form. In einer Engführung dieser Frage geht es zweitens um den großen Komplex des Suspense, der nicht nur auf De Palmas Verhältnis zu Hitchcock (und damit auch auf Fragen von Autorschaft) verweist, sondern auch - in theoretischer Perspektive - das systematische Verhältnis von Kino und Psychoanalyse berührt. Hier kommen u.a. Fragen zur Blickkonstruktion, zu filmischen Subjektivierungseffekten und zur filmischen Affizierung ins Spiel.
Zur Bearbeitung dieser Fragen tritt neben die Lektüre einschlägiger Texte (außer den genannten u.a. Luc Lagier, Pascal Bonitzer, Félix Guattari) die eingehende Analyse zentraler Filme. Diese wird sich ebenso den für De Palma charakteristischen Bildformen wie Split Screen, Point of View und Zeitlupe widmen wie den Eigentümlichkeiten seiner Rauminszenierung. Angesichts der extremen Verankerung dieser Filme in der Filmgeschichte ist die zusätzliche Sichtung weiterer Filme (u.a. The Picture of Dorian Gray, The Bridge on the River Kwai) unumgänglich.
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Sichtung zu HS 17 623
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