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SoSe 15: Die Ära Adenauer

Daniel Koerfer

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Konrad Adenauer, der den knapp zwei Jahrzehnten nach dem Interregnum der Besatzungsherrschaft seinen Namen gab, war unzweifelhaft eine der zentralen Gründergestalten der Bundesrepublik, ihr eigentlicher Gründungsgross- und Übervater und im Anschluss an den Zivilisations- und Zusammenbruch des Dritten Reiches "der vielleicht wichtigste Europäer überhaupt" (Hans-Peter Schwarz). Mit allen Wassern des Rheins gewaschen, dabei von tiefer Skepsis gegenüber Menschen (nicht zuletzt seinem eigenen Volk) und Mächten durchdrungen, lange Zeit überaus klar in Konzeption und Zielen, formten er und seine Mitstreiter, aber auch seine Gegner die Grundlagen einer stabilen Kanzlerdemokratie. In der bipolaren Konstellation des Kalten Krieges gelang in erstaunlich kurzer Frist die Rückgewinnung der kurz zuvor vollständig verspielten staatlichen (Teil-)Souveränität, die feste Verankerung im westlichen Bündnis, das Voranbringen der europäischen Integration durch Übertragung von teilweise noch gar nicht zurückerhaltenen Souveränitätsrechten - wenn auch um den Preis einer sich vertiefenden nationalstaatlichen Teilung. Zu den Fundamenten, die durch die Konzeption der sozialen Wettbewerbs- und Marktwirtschaftsordnung Ludwig Erhards und die stupende Leistungsbereitschaft der deutschen Bevölkerung wirksam unterfüttert wurden, gehörte die feste Anbindung an die westliche Hegemonialmacht USA und die Aussöhnung mit Frankreich bis hin zur persönlichen Allianz mit de Gaulle. Im Seminar wird es darum gehen, die für die Statik der Republik zentralen Weichenstellungen nachzuzeichnen, dabei auch die Schattenseiten wie die deutsche Teilung und die langen und qualvollen Nachfolgekabalen in den Blick zu rücken und zu analysieren. close

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Lecturers:
Prof. Dr. Daniel Koerfer