Überdurchschnittlich reich ausgestattete Gräber eignen sich besonders für Untersuchungen zu der sozialen Stratifizierung, zu gesellschaftlichen Eliten, nicht zuletzt auch zu interkulturellen Kontakten der späteisen- und kaiserzeitlichen Gesellschaften. Worin unterscheiden sich "reiche" und "durchschnittliche" Gräber? Welche sozialen Schichten repräsentieren sich? Inwieweit reflektiert die Ausstattung externe Verbindungen und sind Mechanismen rekonstruierbar, die für diese Kontakte verantwortlich waren? Weisen die Prunkgräber in ihrer späteisen- und kaiserzeitlichen Ausprägung ein einheitliches Muster oder verschiedene Schichten auf? Was unterscheidet keltische und zeitgleiche germanische Prunkbestattungen und wo sind Ähnlichkeiten erkennbar? Nicht unwichtig ist die Tatsache, dass der Begriff "hervorgehobene Gräber" für die Latène- und jüngere vorrömische Eisenzeit inhaltlich keineswegs gleichbedeutend ist mit dem, was man unter solchen Bestattungen während der Römischen Kaiserzeit versteht. In letzterem Falle deutet die nicht selten nachweisbare Ortskonstanz nicht nur auf Reichtum, sondern auf territoriale Herrschaftsansprüche, etwa im Sinne von einer dynastischen Legitimierung. close