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SoSe 15: Populäres Judentum in der Frühen Moderne: Texte, Bilder, Filme

Madleen Podewski

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Spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Vorstellung von "Juden" und "Judentum" nicht mehr nur eine Frage religiöser Zugehörigkeit, sondern das Produkt komplexer kultureller Zuschreibungen. Sie ist dabei wesentlich verquickt mit Debatten um die "Moderne": Wenn über die "jüdische Frage" diskutiert wird, geht es nie nur um die Bestimmung der Eigenschaften einer Minderheit (z.B. in ethnographischer oder soziologischer Form), sondern es stehen basale Fragen wie etwa nach der Organisation von Gesellschaft (Masse/Gruppe/Individuum), nach dem Verlauf von Geschichte, nach dem Verhältnis der Geschlechter, nach Konzepten der "Person" oder nach Formen angemessener Wahrnehmung mit zur Diskussion. Populärkulturen übernehmen für die Artikulation und (Über-)Formung solcher Fragen eine zentrale, gleichwohl immer noch zu sehr vernachlässigte Rolle. Das Seminar wird ein breites Spektrum an solchen populärkulturellen Verhandlungen des "Jüdischen" für den Zeitraum der sog. Frühen Moderne (1890er bis 1930er Jahre) untersuchen und dafür einerseits unterschiedliche Gattungen und Medien in den Blick nehmen (literarische Texte unterschiedlicher Gattungen, Programmtexte zur Bestimmung des "Jüdischen", Zeitschriften, Filme), andererseits unterschiedliche Positionen - also auch antisemitische - berücksichtigen. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage nach der "Streubreite" bestimmter Wahrnehmungs- und Darstellungsformen und Denkfiguren und nach deren medienspezifischen Variationsmöglichkeiten und Grenzen. Für die Analyse vorgesehen sind: Texte: -Else Lasker-Schüler: Lied des Gesalbten; Shulamit (1901) -Vicki Baum: Rafael Gutmann (1911) -Arthur Dinter: Die Sünde wider das Blut (1917; in Auszügen) -Hugo Bettauer: Die Stadt ohne Juden (1922) -Moritz Goldstein: Der deutsch-jüdische Parnaß (1912) Zeitschriften samt Bildmaterial: -Auswahlnummer aus Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für modernes Judentum (1901-1923) (einsehbar im Netz unter: http://www.compactmemory.de) -antisemitische Karikaturen (u.a. aus dem Simplicissimus (1896-1944, im Netz einsehbar unter: http://www.simplicissimus.info/)) Filme: -Der Golem, wie er in die Welt kam (1920, Drehbuch: Paul Wegener, Henrik Galeen; Regie: Paul Wegener) -Die Stadt ohne Juden (1924, Drehbuch: Hans Karl Breslauer; Regie: Hans Karl Breslauer) close

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