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SoSe 15: Die politische Philosophie von Gilles Deleuze

Daniela Voss

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Gegenstand des Seminars sind Deleuzes politische Schriften, insbesondere Auszüge aus dem mit Félix Guattari gemeinsam verfassten Band Tausend Plateaus. Schizophrenie und Gesellschaft II (1980). Ob und inwiefern Deleuze und Guattari eine politische Theorie vorgelegt haben, ist dabei keineswegs unumstritten. Sicher liefern sie keine Theorie, die sich in ein politisches Programm umsetzen und unmittelbar auf die Praxis anwenden ließe. Nach Deleuzes Verständnis ist Theorie vielmehr eine Art Werkzeugkasten: Begriffe müssen mobil einsetzbar sein und ihre Funktion in lokalen Kämpfen erst erproben. Die Schwierigkeit der Begriffe von Deleuze und Guattari ist jedoch bekannt und erfordert eine genauere philosophische Untersuchung. Im Einklang mit marxistischer politischer Philosophie fragen Deleuze und Guattari nach den Bedingungen von revolutionärem Wandel, aber sie bestimmen diesen durch ‚Deterritorialisierungen' und ‚Fluchtlinien' (nicht durch Widersprüche oder Klassengegensätze) sowie durch Prozesse des ‚Minoritär-Werdens' (nicht durch ein politisches Subjekt im Sinne einer Partei oder Klasse). Gesellschaftsformen sind Ausdruck maschineller Prozesse, in denen Ströme des Begehrens zirkulieren, und lassen sich weder durch eine Analyse von Produktionsweisen noch von Machtbeziehungen hinreichend erklären. Ziel des Seminars ist die Rekonstruktion von Deleuzes und Guattaris Ontologie sozialer Maschinen bzw. kollektiver Gefüge (agencements collectifs), der affektiven Investitionsprozesse bzw. Begehrensströme sowie der Fluchtlinien, die durch Erfindung von Widerständen der Kontrolle und Repression zu entkommen suchen. Für die Teilnahme an dem Seminar sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Vorausgesetzt wird aber die Bereitschaft, sich durch intensive Lektüre auf komplexe und vielschichtige Texte einzulassen. close

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Wed, 2015-04-15 10:00 - 12:00

Daniela Voss

Lecturers:
Daniela Voß