16683 Übung

SoSe 16: Empirische und quantitative Grammatik

Roland Schäfer

Kommentar

Öffentliche und private Diskussionen über das Deutsche drehen sich oft um sogenannte 'Zweifelsfälle'. Damit sind Fälle gemeint, in denen zwischen SprecherInnen Uneinigkeit herrscht, wie es 'richtig' heißen muss. Typischerweise sind sich auch individuelle SprecherInnen dann unsicher. Einfache Beispiele aus der Morphosyntax sind die Alternation von 'Wir trinken eine Flasche leckeren Wein.' (Akkusativ per Kasusidentität) und 'Wir trinken eine Flasche leckeren Weines.' (Genitiv) oder 'mit leckerem kalten Wein' (Wechselflexion) und 'mit leckerem kaltem Wein' (Parallelflexion). Wie die kognitiv ausgerichtete Linguistik in den letzten Jahren gezeigt hat, ist der Zweifelsfall (freilich in stark unterschiedlichem Ausmaß) bei genauer Betrachtung der Basisfall, und Generalisierung gelten für SprecherInnen prinzipbedingt nicht ausnahmslos. In diesem Modul widmen wir uns der Frage, wie man Sprache systematisch und empirisch erforschen kann, wenn man sich von der Vorstellung löst, dass es immer eine Unterscheidung in 'richtig' und 'falsch' (bzw. 'grammatisch' und 'ungrammatisch') gibt. Dazu werden zunächst empirische Methoden – insbesondere die Korpuslinguistik – kurz eingeführt. Dann wenden wir uns der statistischen Modellierung der erhobenen Daten zu, da in der empirischen Forschung robuste Ergebnisse nicht ohne eine solche Modellierung gewonnen werden können. Die statistischen Verfahren werden schrittweise und verständlich eingeführt. Außer der Beherrschung der Grundrechenarten werden keine mathematischen Kenntnisse vorausgesetzt. Das Seminar wird als Mischung aus Dozentenvortrag und Seminardiskussion durchgeführt. In der Übung werden die Verfahren geübt und mögliche studentische Projekte besprochen. Im Idealfall sollten die TeilnehmerInnen für die Übung einen internetfähigen Computer mit Tastatur(!) mitbringen. Das Betriebssystem ist egal, und es muss keine Software installiert werden. Die Leistung wird in Form einer empirischen Projekt-Hausarbeit zu einem klar eingegrenzten grammatischen Phänomen erbracht. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 18.04.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Roland Schäfer

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JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

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