16200
Vorlesung
SoSe 16: Einführung in Aristoteles
Gyburg Uhlmann
Kommentar
In diesem Jahr feiern wir den 2400. Geburtstag des Aristoteles. Grund genug, sich mit der Person, seinem Werk, dessen Überlieferung und der Geschichte der vielen Formen von Aristotelismen in mehr als zwei Jahrtausenden zu beschäftigen. Aristoteles hat in nahezu allen Disziplinen der Philosophie, der Wissenschaften, aber auch der Literatur- und Kunsttheorie Maßstäbe gesetzt und nachhaltig gewirkt. Von der ersten Schülergeneration in der Akademie angefangen über die verschiedenen Schulformen des Peripatos und der neuplatonischen Schulen in der Spätantike, über die Übersetzungen ins Syrische, Arabische, Hebräische, Lateinische und in die Volkssprachen und bis in die Moderne und Gegenwart hat Aristoteles mit seinem Werk und der Geschichte von dessen Überlieferung und Exegese Wirkungen entfaltet. Diese Wirkung entfaltete sich oft durch intensive Aristoteleslektüre und in der Fortführung langer Traditionen ihrer Auslegung, nicht selten aber auch gerade dadurch, dass man sich gegen eine Form des Aristotelismus abgrenzte und diesen als Negativfolie benutzte. Oftmals kann man in der späteren Betrachtung feststellen, dass diese Negativfolie keinem historisch nachweisbaren Aristotelismus entspricht, sondern selbst ein Konstrukt ist.
In der Vorlesung werden wir diesen Perspektiven und Spuren nachgehen. Die Vorlesung beginnt mit einer Einführung in die historischen Kontexte der Entstehung und Deutung des Corpus Aristotelicum und identi_ziert dabei Akteure, Netzwerke und Institutionen, die in der Antike und Spätantike für die Ausbildung der verschiedenen Lektüren und Verortungen der Traktate von Bedeutung waren. In einem zweiten Teil wird die Überlieferung und Verbreitung der Werke nach der Spätantike überblickshaft vorgestellt, um einen Horizont für die Beschäftigung mit einzelnen Texten und einzelnen Überlieferungswegen vor Augen zu haben.
Der dritte Teil führt in die unterschiedlichen Texte und Textgruppen ein: Zunächst wird der Unterschied zwischen sog. esoterischen und exoterischen Schriften charakterisiert. Die sog. exoterischen Schriften werden beginnend mit der Aristotelischen Logik vorgestellt, die schon in der Antike als Organon im propädeutischen Unterricht eingesetzt wurde. Außerdem gibt die Vorlesung eine Einführung in die Wissenschaftstheorie und Metaphysik (und Theologie) sowie die naturwissenschaftlichen Schriften, die ethischen und politischen Werke und die Poetik und Rhetorik.
Nach einer Charakterisierung der Werke und zentralen Konzepte werden exemplarisch Textpassagen gelesen und interpretiert, ihre Überlieferungsgeschichte wird anhand von Handschriften-Folia anschaulich gemacht und ihre Deutungsgeschichte durch die Beschäftigung mit Kommentartexten und paradigmatischen Deutungen und Interpretationsmethoden vorgestellt. Die Vorlesung richtet sich an Studierende der Klassischen Philologie und Philosophie, willkommen sind aber auch Studierende anderer geisteswissenschaftlicher Fächer sowie Interessierte aller Fachrichtungen. Schließen
14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 19.04.2016 10:00 - 12:00
Di, 26.04.2016 10:00 - 12:00
Di, 03.05.2016 10:00 - 12:00
Di, 10.05.2016 10:00 - 12:00
Di, 17.05.2016 10:00 - 12:00
Di, 24.05.2016 10:00 - 12:00
Di, 31.05.2016 10:00 - 12:00
Di, 07.06.2016 10:00 - 12:00
Di, 14.06.2016 10:00 - 12:00
Di, 21.06.2016 10:00 - 12:00
Di, 28.06.2016 10:00 - 12:00
Di, 05.07.2016 10:00 - 12:00
Di, 12.07.2016 10:00 - 12:00
Di, 19.07.2016 10:00 - 12:00