16442 Seminar

SoSe 16: Tragödie und Tragödientheorie um 1900

Marie-Christin Wilm

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Da das Seminar im Juni und Juli im SoSe 2016 nicht stattfinden kann, wird es am Sa./ So. den 28./29. Mai als Blockseminar angeboten. Die fehlenden 14 SWS werden am Sa. 28. Mai und am So. 29. Mai jeweils von 10-18h in JK 33/121 (Konferenzraum der Schlegelschule) unterrichtet. Schließen

Kommentar

An der Wende zum 20. Jahrhundert ist eher der Roman als die Tragödie zur Leitgattung des literarischen Geschehens bezeichnet worden. Doch die paradigmatische Krisenerfahrung der ästhetischen Moderne, thematisiert in der sog. Sprachkrise wie im Ich-Verlust, im Geschlechterkampf wie im Glauben an zerrüttete Nerven, manifestiert sich nicht nur in den großen Erzählformen, sondern auch auf der Bühne der Zeit sowie in den sie akkompagnierenden theoretischen Schriften. Das Hauptseminar bietet Gelegenheit, sich mit jenen Tragödien und tragödientheoretischen Texten auseinanderzusetzen, die um 1900 maßgeblich werden und oftmals missing links darstellen zwischen traditionellen Gattungspoetologien, die sich im Anschluss bzw. Kontrast zum antiken Drama und den expressionistisch-offenen dramatischen Formen des 20. Jahrhunderts definieren. Ausgehend von grundlegenden Überlegungen zum epochenspezifischen Tragödienverständnis werden neben der Frage nach der Bestimmung eines modernen Verständnis des Tragischen (im Übergang von metaphysischer Idee zu ästhetischer Kategorie) die Frage nach der Identität des tragischen Charakters im Kontext der zeitgenössischen Identitätskrise (Konzepte tragischer Schuld versus unbewussten Handelns) sowie Fragen zum tragischen Handlungsverlauf im Hinblick auf den (nicht zwangsläufig unglücklichen) Ausgang der Tragödien im Focus der Diskussion stehen. Gemeinsam gelesen werden voraussichtlich Dramen von Ibsen (Hedda Gabler, 1890), Oscar Wilde (Salome, 1891), Gertrud Prellwitz (Ödipus oder Das Rätsel des Lebens, 1898), Hugo von Hofmannsthal (Elektra, 1903 und Ödipus und die Sphinx, 1906) sowie tragödientheoretische Auszüge u.a. von Nietzsche (Geburt der Tragödie, 1872), Wilamowitz-Moellendorff (Einleitung in die attische Tragödie, 1889), Johannes Volkelt (Aesthetik des Tragischen, 1897), Freud (Brief an Fleiß von 1897), Hermann Bahr (Dialog vom Tragischen, 1904), und Paul Ernst (Die Möglichkeit der klassischen Tragödie, 1904). Schließen

Literaturhinweise

Zur Einführung wird um folgende Lektüre vor Seminarbeginn gebeten: Thomé, Horst: Das Ich und seine Tat. Überlegungen zum Verhältnis von Psychologie, Ästhetik und Gesellschaft im Drama der Jahrhundertwende. In: Richter, Karl / Schönert, Jörg / Titzmann, Michael (Hg.): Die Literatur und die Wissenschaften 1770-1930, Stuttgart 1997, S. 323-353. Schließen

6 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 18.04.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 25.04.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 02.05.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 09.05.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 23.05.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 30.05.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie-Christin Wilm

Räume:
K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z