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Vorlesung
SoSe 16: Architekturen Afrikas
Tobias Wendl
Kommentar
Anhand ausgewählter Themen und Fallbeispiele vermittelt die Vorlesung einen Überblick zu Geschichte und Theorie von Architekturen in Afrika. Dabei wird eine transkulturelle Perspektive eingenommen, die Architekturen in ihren historischen und räumlichen Verflechtungen wie auch ihren wechselseitigen Transformationen und Adaptionen betrachtet und analysiert. Entlang einer zeitlichen Achse werden im ersten Teil der Vorlesung ‚traditionelle‘ Architekturen Afrikas in Bezug zu Körperbildern (Anthropomorphismus), als Soziogramme und als Gedächtnisstütze (Mnemosyne) sowie in Hinblick auf ihre Materialität (e.g. Stein, Lehm, Holz) und auf präkoloniale Stadt- und Herrschaftsformen thematisiert. Nach einem Exkurs zur Rezeptionsgeschichte afrikanischer Architekturen im Rahmen der Pariser Exposition coloniale von 1931 und der MoMA-Ausstellung Architecture without Architects von Bernard Rudofsky 1964 rücken im zweiten Teil der Vorlesung koloniale Architekturen und Stadtplanungsprojekte in den Mittelpunkt: von den frühen afro-brasilianischen Bauten in Westafrika und den historisierenden neomaurischen und neosudanischen Baustilen in den französischen Kolonien über die aus Faschismus und Futurismus sich gleichermaßen speisenden imperialen italienischen Prachtbauten in Asmara/Eritrea, die nicht realisierten Pläne Herrmann Sörgels für einen Staudamm in der Meerenge von Gibraltar (Atlantropa) und Le Corbusiers Obus-Plan zur Umgestaltung Algiers bis hin zu den spätkolonialen Projekten des Tropical Modernism nach dem 2. Weltkrieg, die sich an einer Synthese zwischen International Style und einer klimagerechten, an regionalen Bedürfnissen orientierten Bauweise versuchten (Aldo van Eyck, Fernand Pouillon, Ernst May, Maxwell Fry und Jane Drew, Pancho Guedes, Alan Vaughan-Richards, Jean Prouvé u.a.). Der dritte Teil der Vorlesung behandelt schließlich die postkoloniale Periode: Städtebau und Architektur im Dienste des Nationbuilding (Verwaltungsbauten, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Theater und Museen) einschließlich der sich dabei herausbildenden transnationalen Netzwerke. Näher betrachtet werden ausgewählte Bauprojekte renommierter afrikanischer Architekten wie Hassan Fathy, Demas Nwoko, Pierre Goudiaby Atepa, David Adjaye, Francis Kéré u.a. sowie einige der gegenwärtig von chinesischen Inverstoren errichteten Planstadtprojekte (Kilamba/Luanda, Cité du Fleuve/Kinshasa). Auch dieser letzte Teil der Vorlesung rekurriert auf aktuelle Debatten um postkoloniale und verflechtungsgeschichtliche Ansätze als Desiderat einer kritischen Architekturforschung (u.a. Zeynap Çelik, James Holston, Bruno Latour, Esra Akcan u.a.). Schließen
Literaturhinweise
Suzanne Preston Blier, The Anatomy of Architecture. Chicago: ChUP 1995. Fassil Demissie (Hg.), Colonial Architecture and Urbanism in Africa. Farnham u. Burlington: Ashgate 2012. Susan Denyer, African Traditional Architecture. London: Heinemann 1978. Antoni Folkers, Modern Architecture in Africa. Amsterdam: Sun 2010. Manuel Herz (Hg.), African Modernism. The Architecture of Independence. Zürich: Park Books 2015. Peter Garlake, Early Art and Architecture in Africa. Oxford u.a.: OUP 2002. Udo Kulturmann, Neues Bauen in Afrika. Tübingen: Wasmuth 1963. Andres Lepik (Hg.), Afritecture. Bauen mit der Gemeinschaft. München u. Ostfildern: Hatje Cantz 2013. Labelle Prussin, African Nomadic Architecture. Space, Place and Gender. Washington u. London: Smithsonian Press 1995. Bernard Rudofsky, Architecture without Architects. New York: MoMA 1964. Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 19.04.2016 14:00 - 16:00
Di, 26.04.2016 14:00 - 16:00
Di, 10.05.2016 14:00 - 16:00
Di, 17.05.2016 14:00 - 16:00
Di, 24.05.2016 14:00 - 16:00
Di, 31.05.2016 14:00 - 16:00
Di, 07.06.2016 14:00 - 16:00
Di, 14.06.2016 14:00 - 16:00
Di, 21.06.2016 14:00 - 16:00
Di, 28.06.2016 14:00 - 16:00
Di, 05.07.2016 14:00 - 16:00
Di, 12.07.2016 14:00 - 16:00
Di, 19.07.2016 14:00 - 16:00