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SoSe 16: Massen, Schwärme, Multituden. Kollektivität im Blick der Affekt-Philosophie

Rainer Mühlhoff

Hinweise für Studierende

Sprechstunde n. V.: rainer.muehlhoff@fu-berlin.de

Kommentar

Die politische Philosophie operiert mit verschiedenen Begriffen der Kollektivität. Zu jeder Zeit gibt es dabei Vorlieben und dominante Paradigmen: „Massen“, „Bienenstaaten“, „Netzwerke“, „Schwärme“, oder – in den letzten Jahrzehnten besonders präsent - das Konzept der „Multitude“. Alle diese Begriffe liefern eine theoretische Handhabung für den „body politic“, indem sie eine Vielzahl von Individuen in einem Singular zusammenfassen. Stellt man jedoch die Frage nach den Binnenstrukturen dieser Kollektive, dann ist man auf das Feld von Affektivität und Subjektivität verwiesen: In jeder der verschiedenen Konzeptionen fußt das Verhältnis der Individuen untereinander und zum Kollektiv auf bestimmten impliziten Modellen von Emotionalität, Subjektivität und Psychologie. Ziel dieses Seminars ist es, die Konzepte von Kollektivität vergleichend unter dem Gesichtspunkt ihres Affekt- und Subjekt-Verständnisses in den Blick zu nehmen. Anhand ausgewählter Primärtexte beschäftigen wir uns 1. mit der Massenpsychologie (Le Bon, Tarde, Freud), 2. mit „Netzwerken“ und „Schwärmen“ (Thacker), sowie 3. mit dem Konzept der „Multitude“, das auf Spinoza zurückgeht, aber zuletzt von Hardt und Negri prominent gemacht wurde. Relevante Grundlagen zum Affekt-Begriff werden wir semesterbegleitend bei Spinoza (Ethik) und Deleuze/Guattari (Tausend Plateaus) nachlesen. Im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung diskutieren wir die Frage nach den politischen Implikationen der verschiedenen Verständnisse von Kollektivität und der Affekte, die sie zusammenhalten. Dabei sind nach Interessenlage auch Exkurse in die autoritäre Psychologie (z.B. Nationalsozialismus), in die kritische Theorie des netzbasierten Kapitalismus (case studies für Schwarmphänomene) oder in Theorien linker Bewegungen (revolutionäres Potential der Multitude?) möglich. Schließen