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SoSe 16: Eine schöne Historie von wunderbaren Geschäften der Herren zu Livland mit den Russen und Tataren

Matthias Thumser

Kommentar

Die Entstehung der anonymen ‚Schönen Historie‘ steht in engem Zusammenhang mit einer Ablasskampagne im deutschen Reich, welche die finanziellen Mittel für einen Krieg des Deutschen Ordens gegen das Großfürstentum Moskau im Baltikum aufbringen sollte. Der auf mittelniederdeutsch geschriebene Traktat führt detailliert die vorgeblichen Missetaten der Moskowiter auf und kennzeichnet Livland, das Gebiet der heutigen Republiken Estland und Lettland, als eine Vormauer, mittels derer die ganze Christenheit vor der feindlichen Übermacht gerettet werden könne. Inwieweit die Schrift angesichts ihrer ideologischen Polarisierung zwischen moralisch recht handelnden Livländern und stets übelwollenden Russen als zuverlässige Quelle betrachtet werden kann, ist fraglich. Von erheblichem Interesse ist aber, wie sie die Stimmung der Zeit reflektiert und instrumentalisiert. Lektüre und Interpretation ausgewählter Passagen der ‚Schönen Historie‘ werden einen wichtigen Bestandteil der Übung ausmachen. Außerdem wird anhand von Reproduktionen das Lesen einer Schrift des 16. Jahrhunderts geübt, und es werden Überlegungen geführt, wie eine Neuedition zu konzipieren ist. Sprachliche und paläographische Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Ausgabe: Eynne Schonne hysthorie van vunderlyken gescheffthen der heren tho lyfflanth myth den Rüssen vnde tartaren, hg. v. C. Schirren, in: Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands 8 (1861), S. 113–265 (auch online: http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10781959.html). Schließen

Literaturhinweise

Matthias Thumser, Antirussische Propaganda in der ‚Schönen Historie von wunderbaren Geschäften der Herren zu Livland mit den Russen und Tataren‘, in: Geschichtsschreibung im mittelalterlichen Livland, hg. v. dems. (Schriften der Baltischen Historischen Kommission 18), Berlin 2011, S. 133–153. Schließen