Jakob von Serug († 521) nimmt als Verfasser einer Vielzahl von Homilien, Briefen und Abhandlungen eine prominente Stelle in der spätantiken syrischen Literaturgeschichte ein. Er wirkte in einer Zeit, die von Auseinandersetzungen um das wahre Wesen Christi geprägt war (Konzil von Chalkedon, 451). In deren Folge spalteten sich die Christen des Orients in verschiedene miteinander um den wahren Glauben konkurrierende Gruppen. Im Zentrum des Seminars stehen jedoch nicht in erster Linie diese Streitigkeiten, sondern Texte Jakobs, die sich explizit auf den Gegenstand der asketischen Übung beziehen. Ziel ist es, in intensiver Textlektüre von Abhandlungen über Heilige, Äußerungen über die asketische Disziplin und Briefen an Einsiedler sowie Klosterbewohner seine Auffassung von Askese zu rekonstruieren. Besonderes Augenmerk gilt der Rolle des Körpers im Rahmen dieser Übungen: Die an den Texten zu erprobende Arbeitshypothese des Seminars ist, dass der Körper nicht als zu negierend begriffen wird, sondern dass Jakob ihm als Grundlage und Voraussetzung für das irdische Leben wie für die asketische Übung höchste Bedeutung zuspricht. Das Seminar wird im Rahmen des FU-Pilotprojekts „Forschungsorientierte Lehre“ veranstaltet, das auf Integration aktueller Forschung in das Curriculum zielt. Schließen