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SoSe 16: Methoden und Theorieoptionen der Kunstgeschichte Afrikas

Tobias Wendl

Kommentar

Seit der Etablierung des Fachgebiets "African Arts" an US-amerikanischen Universitäten in den 1960er Jahren gehört die Verschränkung ethnografischer und kunsthistorischer Methoden zum Kernbestand des Faches. Daraus resultierte eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber den stärker auf Schriftquellen rekurrierenden Regionalkunstgeschichten Europas oder Asiens. Es ergaben sich aber auch wichtige Impulse für die Erweiterung des Methodenkanons im Dienste transkultureller Fragestellungen. Das Seminar gibt einen Überblick zu den wichtigsten, im Laufe der letzten Jahrzehnte im Fachgebiet der Kunstgeschichte Afrikas erarbeiteten Methoden, die sich mit der Untersuchung bildkünstlerischer Phänomene jedweder Materialität und Medialität, ihren Formen, Bedeutungen, Funktionen und Performanzen befassen. Das Spektrum umfasst sowohl Methoden der Datenerhebung als auch der Datenanalyse und setzt diese zu den maßgeblichen Theorieoptionen in Beziehung ((Post)Strukturalismus, Agency-, Praxis-, Performance- und Akteur-Netzwerk-Theorien). Am Beispiel ausgewählter Fallstudien betrachten wir ikonologische Verfahren zur Deutung von Bildwerken im Rahmen von Experteninterviews, Form- und Stilanalysen sowie die Identifikation von Werkstatt-Traditionen bzw. Künstlerhandschriften mit Hilfe von Fotointerviews, die Explikation (trans)lokaler Ästhetiken und die Entfaltung der den Bildwerken inhärenten Handlungsmacht im Rahmen performativer Bildpraktiken. Dabei erfahren die Beiträge afrikanischer Autoren (Abiodun, Mbembe, Mudimbe, Ogbechie u.a.) besondere Berücksichtigung und die Geschichte der Wissensproduktion wird im Lichte der "Writing Culture"- und Postkolonialismus-Debatten kritisch reflektiert. Schließen

Literaturhinweise

Rowland Abiodun, Yoruba Art and Language. Seeking the African in African Art. Cambridge: CUP 2014. Monni Adams, African Visual Arts from an Art Historical Perspective. In: African Studies Review 32/2 (1989). S. 55-103. Alfred Gell, Art and Agency. An Anthropological Theory. Oxford: Clarendon Press 1998. Grabski, Joanna Grabski & Carol L. Magee (Hg.), African Art, Interviews, Narratives: Bodies of Knowledge at Work. Bloomington u.a.: Indiana Univ. Press, 2013. Achille Mbembe, Afropolitanisme. In: Africultures No. 66 (2006), S. 5-9. Howard Morphy & Morgan Perkins (Hg.): The Anthropology of Art. A Reader. Oxford u.a.: Blackwell 2006. Valentin Y. Mudimbe: The Invention of Africa. Gnossis, Philosophy, and the Order of Knowledge. Bloomington u.a.: Indiana University Press 1988. Sylvester Ogbechie, The Curator as Culture Broker: A Critique of the Curatorial Regime of Okwui Enwezor in Contemporary African Art. In: Art South Africa, 9/1, 2010: 34-37. Ruth Philips, “Can you go out without your head?” Fieldwork as Transformative Experience. In: RES – Anthropology and Aesthetics 39 (2001). S. 61-77. Allen F. Roberts: A Dance of Assassins. Performing Early Colonial Hegemony in the Congo. Bloomington u.a.: Indiana University Press 2013. Susan Vogel, Whither African Art? Emerging Scholarship at the End of an Age. In: African Arts 38/4 (2005). S. 1-17 u. 91. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 14:00 - 16:00 13 Termine

Do, 21.04.2016 14:00 - 16:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Tobias Wendl