13411
Proseminar
SoSe 16: Vermittelte Unmittelbarkeit. Vorformen und Anfänge der europäischen Druckgraphik
Britta Dümpelmann
Hinweise für Studierende
Achtung: Die Einführung findet am Fr, 22.4. von 12-14 (!!) Uhr in Raum A 125 statt !!
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Termin und Raum wurden nochmals geändert: Jetzt Fr, 10-12 Uhr in A 121 !!
Kommentar
Als Abdruck, der durch Berührung einer (Ur-)Form mit einem Träger entsteht, die sich diesem gleichsam einprägt, eignet jedem Druck eine starke Unmittelbarkeit. Diese Unmittelbarkeit ist zugleich eine vermittelte, da das Verfahren des Druckens ein technisches, grundsätzlich wiederholbares ist, und das Abbild somit reproduzier-bar. Ausgehend von diesem Spannungsfeld, das der spezifischen Medialität eines jeden Abdrucks eignet, richtet das Seminar sein Augenmerk auf die Anfänge und Vorformen der europäischen Druckgraphik. Als mögliche Vorformen werden wir in diesem Zusammenhang Siegel, Münzen, Hostien und Model sowie Pilgerzeichen diskutieren, für die sich das Verhältnis von Ur- und Abbild besonders prägnant stellt: Mit Spiegeln versehen, fingen Pilgerzeichen, selbst reproduzierte Abbilder, das Urbild zur Schau gestellter Heiltümer ein, speicherten und übertrugen dies auf ihre Träger. Ein weiteres Interesse des Seminars gilt frühen künstlerischen Techniken, aus denen sich Kupferstich und Holzschnitt entwickelten. Für den Kupferstich ist dies die Goldschmiedekunst, für die bereits Theophilus das Verfahren der Gravur mit dem Grabstichel beschreibt. Grundsätzliche Analogien bestehen ferner zum Niello und zur Glasmalerei. Für den Holzschnitt werden wir frühe Beispiele des Zeugdrucks (Textil-druck) in den Blick nehmen, auf den Cennino Cennini in seinem Libro dell’Arte eingeht. Aus dieser Vorform lässt sich die Nachahmung kostbarer Webereien und Stickereien im Teigdruck erklären; Anleihen des Holzschnitts bei der Buchkunst hingegen aus dessen Nähe zum Buchdruck. Schließlich wird das Seminar dem Ver-hältnis von Farbe und Linie nachgehen. War Farbe zu Beginn oft eine additive, ohne Rücksicht auf das Liniengerüst aufgetragene Zutat, entwickelte das Zusammenspiel von Farbe und Linie sukzessive nicht nur eine reflektierte Logik, sondern auch eine hoch reizvolle Ästhetik. In letzter Konsequenz führte dies zur Entdeckung des Poten-zials der Linie allein, welche Oberflächenqualitäten und Materialeigenschaften so virtuos zu erzeugen vermochte, dass dies die Druckgraphik als „schwarz-weiße Kunst“ etablierte und zunehmend nobilitierte. Die Sitzungen werden weitgehend vor Originalen im Kupferstichkabinett und im Kunstgewerbemuseum stattfinden. Schließen
Literaturhinweise
Zur Einführung empfohlene Literatur: - Dackerman, Susan (Hg.): Painted prints: the revelation of color in Northern Renaissance & Baroque engravings, etchings & woodcuts, Pennsylvania State University Press: Baltimore Museum of Art, 2002. - Huberman, Georges-Didi: Ähnlichkeit und Berührung. Archäologie, Anachronismus und Modernität des Abdrucks, Köln 1999. - Kumler, Aden: The multiplication of the species. Eucharistic morphology in the Middle Ages, in: Anthroplogy and Aesthetics, 59/60 (spring/autumn 2011), S. 179-191. - Metze, Gudula (Hg.): Ars nova. Frühe Kupferstiche aus Italien. Katalog der italienischen Kupferstiche von den Anfängen bis um 1530 in der Sammlung des Dresdener Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Dresden 2013/2014, Petersberg 2013. - Parshall, Peter/Schoch, Rainer: Die Anfänge der europäischen Druckgraphik. - Holzschnitte des 15. Jahrhunderts und ihr Gebrauch, Ausst.-Kat. Washington und Nürnberg, Nürnberg 2005. - Parshall, Peter (Hg.): The Woodcut in Fifteenth-Century Europe (National Gallery of Art, Washington DC: Studies in the History of Art 75, Center for Advanced Study in the Visual Arts, Symposium Papers 52), Hew Haven/London 2009. - Pfeifer-Helke, Tobias (Hg.): Mit den Gezeiten. Frühe Druckgraphik der Niederlande. Katalog der niederländischen Druckgraphik von den Anfängen bis um 1540/50 in der Sammlung des Dresdener Kupferstich-Kabinetts, Dresden 2013/2014, Petersberg 2013. - Stijnman, Ad: Engraving and etching 1400-2000. A history of the development of manual intaglio printmaking processes, London 2012. - Ders., Printing colour 1400-1700. History, techniques, functions and receptions, Leiden 2015. Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 22.04.2016 12:00 - 14:00
Fr, 29.04.2016 10:00 - 12:00
Fr, 06.05.2016 10:00 - 12:00
Fr, 13.05.2016 10:00 - 12:00
Fr, 20.05.2016 10:00 - 12:00
Fr, 27.05.2016 10:00 - 12:00
Fr, 03.06.2016 10:00 - 12:00
Fr, 10.06.2016 10:00 - 12:00
Fr, 17.06.2016 10:00 - 12:00
Fr, 24.06.2016 10:00 - 12:00
Fr, 01.07.2016 10:00 - 12:00
Fr, 08.07.2016 10:00 - 12:00
Fr, 15.07.2016 10:00 - 12:00